Schwere Vorwürfe gegen einen Polizisten der Davidwache: Ein 41 Jahre alter Oberkommissar soll einen 20-Jährigen während einer Durchsuchung mehrmals ins Gesicht geschlagen haben. Angezeigt wurde der stellvertretende Dienstgruppenleiter von seinen eigenen Kollegen, die den Übergriff beobachtet hatten. Gegen den Beamten wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt eingeleitet.
Der Fall soll sich am Mittwochmorgen ereignet haben: Der 20-Jährige war gegen 2.45 Uhr wegen Scheck- und Kreditkartenbetrugs auf der Reeperbahn vorläufig festgenommen worden. Dabei soll er sich heftig gewehrt haben, so dass ihn Polizisten auf den Boden rangen und dann auf die nahe Wache brachten. Bei der Festnahme sei der 20-Jährige leicht verletzt worden. Auf der Davidwache wurde er, wie in solchen Fällen üblich, im sogenannten Sachenabnahmeraum nach Waffen und Drogen durchsucht.
Dabei soll der Oberkommissar den jungen Mann mehrmals mit der Hand, allerdings nicht mit voller Wucht, ins Gesicht geschlagen haben. Nach Angaben der Polizeipressestelle waren zur Tatzeit mehr als zwei weitere Beamte im Sachenabnahmeraum, die sich danach an ihren Dienstgruppenleiter – den Schichtführer der Wache – wandten, der den Übergriff anzeigte.
Der Fall wurde daraufhin von einem Sachverständigen aufgenommen und wird derzeit von der Dienststelle Interne Ermittlungen (DIE) der Innenbehörde bearbeitet. Der 41-Jährige hat bereits einen neuen Aufgabenbereich an einer anderen Wache erhalten, so die Polizeipressestelle, „und wurde durch einen anderen Mitarbeiter ersetzt.“
Sollten sich die Tatvorwürfe erhärten, muss der Beamte nach dem Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren rechnen. In „minder schweren „ Fällen kann er auch zu einer Geldstrafe verurteilt werden. Nach dem Strafverfahren würde zudem ein Disziplinarverfahren eingeleitet werden.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Hamburg