Premierenfahrt für den HKX. Die neue Verbindung nach Köln bietet einige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile gegenüber der Deutschen Bahn.

Hamburg/Köln. Seit gestern Morgen rollt ein neuer Zug von Hamburg nach Köln. Der Betreiber HKX startete in der Hansestadt seine neue Verbindung zwischen den Metropolen. Es ist das erste Bahnunternehmen, das auf dieser Strecke der Deutschen Bahn Konkurrenz macht.

Unterstützt wird HKX durch das französische Bahnunternehmen Veolia, das die Züge betreibt und das Bordpersonal von HKX ausbildet. Veolia bietet mit dem "Interconnex" zwischen Leipzig und Rostock über Berlin bislang in Deutschland die einzige Fernverbindung im Wettbewerb zur Deutschen Bahn an. Im Regionalverkehr wie auch im Güterfernverkehr hat die Bahn bereits intensive Konkurrenz.

+++ Angriff auf der Langstrecke +++

+++ HKX auf Rückfahrt nach Hamburg nahezu ausgebucht +++

+++ HKX auf Jungfernfahrt von Hamburg nach Köln +++

Die neue Verbindung bietet einige Vorteile, aber auch Nachteile gegenüber der Deutschen Bahn. Das Abendblatt hat den Zug getestet.

Vorteile:

- Die Fahrkarten sind billiger als die Tickets der Deutschen Bahn. Eine einfache Fahrt im HKX kostet 20 bis maximal 60 Euro je Strecke, bei Buchungen von Hin- und Rückfahrten gibt es Rabatt. Der Standardpreis bei der Deutschen Bahn liegt für eine Strecke bei über 80 Euro. Zwar ergeben sich durch Bahncards oder frühe Buchung bei der DB Einsparungen. Erklärtes Ziel von HKX ist es allerdings, billiger zu sein als der bisherige Alleinanbieter.

- Zumindest derzeit bietet HKX erhöhten Komfort. Weil die geplanten Standardwaggons noch nicht renoviert sind, setzt der neue Anbieter bis ins kommende Jahr hinein zunächst alte "Rheingold"-Abteilwagen der früheren Deutschen Bundesbahn ein. Sie bieten durchgehend den großzügigen Platz der ersten Klasse.

- Fast pünktlich kam der erste HKX gestern Vormittag um 11.03 Uhr in Köln an, sechs Minuten hinter dem Fahrplan. Das Streckennetz kontrolliert allerdings die Bahn-Tochter DB Netz.

Nachteile:

- Der HKX hält nicht in Bremen, sondern nach Hamburg erst wieder in Osnabrück.

- Der Fahrplan ist deutlich kleiner als bei der Deutschen Bahn. HKX bietet von Montag bis Mittwoch täglich eine Verbindung in beide Richtungen an, von Donnerstag bis Sonntag bis zu drei. Die Deutsche Bahn fährt die Strecke teils mehrfach in der Stunde.

- Tickets für den HKX können nur im Internet und per Telefon gebucht oder im Zug gekauft werden. Es gibt keine eigenen Fahrkartenschalter. Die Reisezentren in Bahnhöfen sind nach wie vor die Domäne der Deutschen Bahn.

Die erste Fahrt gestern Morgen um 6.35 Uhr ab Hamburg-Altona war noch schwach ausgelastet. Bei der Rückfahrt um 12.01 Uhr ab Köln Hauptbahnhof waren hingegen alle 200 Plätze in den fünf Abteilwagen des HKX-Zuges belegt. "Wir sind sehr froh, dass wir nach drei Jahren Vorbereitungszeit erfolgreich starten konnten", sagte HKX-Geschäftsführerin Eva Kreienkamp dem Abendblatt. Die Preise für den neuen Zug sollen künftig weiter aufgefächert werden, "entsprechend der Auslastung der Züge und dem Zeitpunkt der Buchung", sagte Kreienkamp.