Hamburg/Berlin. Nach dem Ende des Testbetriebs von Körperscannern am Hamburger Flughafen will das Innenministerium in einigen Wochen die Ergebnisse vorlegen und über den weiteren Einsatz entscheiden. Bislang könne nicht die Rede davon sein, dass die Durchleuchtungsgeräte technisch durchgefallen seien, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin. Das hatte aber die „Welt am Sonntag“ („WamS“) unter Berufung auf einen vertraulichen Bericht der Bundespolizei berichtet.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) forderte daraufhin, auf die Geräte zu verzichten, da sie nicht das Sicherheitsniveau an den Flughäfen verbesserten. „Der Praxistest in Hamburg hat gezeigt, dass Körperscanner derzeit nicht für den flächendeckenden Einsatz taugen“, sagte der GdP-Vorsitzende Bernhard Witthaut der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Der Ministeriumssprecher nannte eine solche Forderung unseriös, weil die Auswertung des am Sonntag zu Ende gegangenen Tests jetzt erst beginne.
Nach dem „WamS“-Bericht hat die Bundespolizei vor allem moniert, dass die Körperscanner bei rund 70 Prozent der Kontrollen Alarm ausgelöst und damit eine Nachkontrolle notwendig gemacht hätten. Beim Hamburger Test wurden fast 800 000 Passagiere seit Ende September 2010 freiwillig durch die Körperscanner geschleust.
Bislang werden bei den Sicherheitskontrollen sogenannte Torsonden eingesetzt. Bei ihnen liegt die Quote der Nachkontrollen unter 50 Prozent.
Die Körperscanner arbeiten nach einem anderen technischen Prinzip als die Metalldetektoren und können deshalb zum Beispiel Keramikmesser oder am Körper getragene Sprengstoffe aufspüren. „Der Sicherheitsgewinn ist damit eindeutig“, sagt der Fraunhofer-Experte Professor Klaus Thoma. Kritiker der Geräte hatten jedoch immer wieder bemängelt, dass die Kontrollen damit tendenziell länger dauern und es vor allem bei Hochbetrieb auf den Flughäfen zu Staus vor den Sicherheitsanlagen kommen könne. „Das darf kein Flaschenhals werden“, fordert Holger Kraft vom Flughafenverband ADV. Wichtig sei allerdings nicht allein der Körperscanner, sondern die Gesamtkapazität der Kontrollstelle, einschließlich Gepäckkontrollen. Die Sicherheit des Flugbetriebs stehe ohnehin ganz oben. (dpa/abendblatt.de)
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