Ein Kommentar von Kai-Hinrich Renner

Für das ZDF ist es ein Coup: Ab der Saison 2012/13 liegen die Fernsehrechte an der Uefa Champions League beim Zweiten. Der Konkurrenz aus dem Ersten ist man damit in puncto Spitzenfußball womöglich bald ein gutes Stück enteilt, denn ob die Fußball-Bundesliga auch künftig noch in der ARD-"Sportschau" gezeigt wird, ist unklar. Derzeit lässt der Pay-TV-Sender Sky das Bundeskartellamt prüfen, ob es ausreicht, wenn künftig die Spiele der Bundesliga nach ihrer Übertragung im Bezahlfernsehen ab 19 Uhr auf einem unverschlüsselten Online-Portal gezeigt werden. Das wäre das Ende der "Sportschau".

Das ZDF ist als neuer Partner der Champions League dagegen fein raus. Und doch bleibt ein schaler Beigeschmack: Das Zweite soll pro Saison der Uefa 54 Millionen Euro zahlen. SAT.1, das bisher die Champions League überträgt, lässt sich die Spiele der europäischen Königsklasse im Jahr dagegen nur 40 Millionen Euro kosten. SAT.1 hat bereits angekündigt, juristische Schritte prüfen zu wollen. Die Differenz von 14 Millionen Euro erklärt man sich in Branchenkreisen damit, dass sich das ZDF aus den Sponsorenverpflichtungen gegenüber der Uefa herausgekauft hat. Ab 2013 dürfen ARD und ZDF nach 20 Uhr kein Sponsoring mehr zeigen.

Wenn das alles stimmt, wäre das kein sorgfältiger Umgang mit Gebührengeldern, sondern Wettbewerbsverzerrung gegenüber den Sendern, die um die Rechte mitgeboten haben.