Luxus-Tourismus ist sinnvoll, bleibt aber nur eine Nische

Hamburg wirkt aus Touristensicht wie geleckt. Die Stadt ist im besten Sinn fertig, außer an der Elbphilharmonie und der HafenCity ist wenig im Umbruch. Für den Luxus-Tourismus sind derart gediegene Verhältnisse Geld wert. Und dennoch hat Hamburg in diesem Sektor quantitativen Nachholbedarf. So viele arabische Großfamilien wie in München werden sich hier zwar nie den ganzen Sommer über in Nobelhotels einquartieren, um die Kassen des Einzelhandels klingeln zu lassen. Aber wenn internationale Gäste in einer Stadt wie Düsseldorf mehr Geld ausgeben als in Hamburg, sollte der kaufmännische Ehrgeiz der Hansestadt geweckt sein. Insofern ist es richtig, dass die Tourismus GmbH um die Wohlhabenden in Ländern wie den arabischen Golfstaaten, Russland oder neuerdings auch China für Hamburg wirbt. Hier gibt es schließlich reichlich begehrte Ziele, ob Krankenhäuser mit Spitzenmedizin oder zentrumsnahe Luxus-Läden.

Doch ebenso richtig ist es, nicht übertriebene Hoffnungen in diese exklusive Klientel zu setzen, sondern weiter um breite Besucherströme zu werben. Denn die Kaste der Superreichen ist eine Minderheit, auch unter den internationalen Besuchern. Das Gros der Hamburg-Touristen ist geschäfts- oder klassisch städtereisend unterwegs. Um bei den Übernachtungszahlen die angepeilte Quote von 30 Prozent ausländischen Gästen zu erreichen, ist die Tourismus-Gesellschaft gut beraten, ihren Weg fortzusetzen und mit dem Kontrast der Metropole zu werben. Das spannungsgeladene Image zwischen Hafenkran und Alsterschwan, zwischen Hoch- und Subkultur, zwischen Schanzenstyle und Goldknopffetisch verkauft sich nämlich (auch bei den Superreichen) prächtig. Berlin hat das mit seinem rauen Charme vorgemacht.

Man muss ja nicht gleich die überstrapazierte "Arm aber sexy"-Parole auf Plakate pinseln. Aber etwas mehr Kanten sollte sich Hamburg in seiner Außendarstellung gönnen. Denn nichts ist für Touristen langweiliger, als "wie geleckt" daherzukommen.