"Wir machen nicht die Budgets"

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Olaf Preuß

Hochtief-Chef Lütkestratkötter weist Kritik wegen hoher Kosten für die Elbphilharmonie zurück

Herbert Lütkestratkötter versucht es wirklich einfach zu machen. "Stellen Sie sich vor", sagt er seinen Zuhörern in der Patriotischen Gesellschaft, "Sie wollen sich von uns eine Eigentumswohnung bauen lassen, 100 Quadratmeter für, sagen wir mal 100 000 Euro - das war jetzt noch keine feste Zusage von mir -, und nun beginnt die Ausstattung." Dann erzählt der Vorstandsvorsitzende des Baukonzerns Hochtief von schönen, teuren Fliesen im Baumarkt, verlockenden Einbauelementen im Küchenstudio, von edlen Steckdosen und teuren Türfuttern. Nach der Einkaufstour des Kunden lägen die Kosten weit über der Planung. "Ich kann aber nichts für Ihr Budget, denn darüber haben wir ja gar nicht gesprochen, und es liegt auch nicht in meiner Verantwortung", sagt der Manager.

Genauso verhalte es sich mit der Elbphilharmonie, erläutert Lütkestratkötter den Vergleich. Der Chef des größten deutschen Baukonzerns spricht vor dem Club Hamburger Wirtschaftsjournalisten ruhig und gelassen, doch die seit Jahren währende Kritik an Baumängeln und steigenden Kosten für Hamburgs Prestigebau ärgert ihn mächtig. "Wir haben für bestimmte Komponenten, bei denen das Bausoll fest kalkuliert war, Festpreise abgegeben. Einige Komponenten sind nachträglich, nachdem sie definiert waren, verhandelt worden. Das hat die Kosten gesteigert." Der Konzern werde das Opernhaus "absolut nutzergerecht" übergeben. Einen Zeitplan dafür nannte Lütkestratkötter nicht. "Alle Baumängel beheben wir - es wird am Ende genau die Elbphilharmonie sein, die bestellt worden ist."

Erst vergangene Woche hatte der Schöpfer und Architekt der Elbphilharmonie, der Schweizer Pierre de Meuron, schwere Kritik wegen Baumängeln am Gebäude geübt: "Solche Probleme, wie sie hier vorliegen, habe ich in meiner Berufslaufbahn noch nicht erlebt."

Die Kosten für die Elbphilharmonie sind von den ursprünglich geplanten 186 Millionen Euro auf mittlerweile rund 503 Millionen Euro gestiegen. Der Anteil der Stadt hat sich gegenüber den ersten Kalkulationen des Jahres 2005 auf mittlerweile rund 323 Millionen Euro mehr als vervierfacht.

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