Der Verein Jugendhilfe, der eine Fachklinik für abstinente Suchtkranke einrichten will, wehrt sich gegen das Aus.

Hamburg. Die Suchtklinik Wandsbek steht vor dem Aus. Nach dem Nein des Bezirks zum geplanten Standort Schädler-/Witthöfftstraße (wir berichteten) ist nun auch die Realisierung am "Standort Bürgerhaus" geplatzt. Sowohl Kauf- als auch Mietpreis sind zu teuer und liegen über dem Doppelten der geplanten Finanzierungssumme. Der Verein Jugendhilfe, der die Einrichtung der Fachklinik für abstinente Suchtkranke auch mit Mitteln des Konjunkturpakets I bestreiten will, legt nun Widerspruch gegen die Entscheidung des Bezirksamts ein.

Die Bauprüfabteilung lehnt die Einrichtung einer Suchtklinik in der Nähe von vier Schulen ab. "In dem Bescheid heißt es sinngemäß, dass eine Suchtklinik niemals dort errichtet werden dürfe, wo sich Widerstand dagegen regt - unabhängig vom tatsächlichen Gefahrenpotenzial einer solchen Klinik", sagt Christine Tügel, Chefin von Suchthilfe e.V. "Nach unseren Erfahrungen liegt das Gefahrenpotenzial bei null Prozent.

Es gebe in Hamburg keinen Fall, in dem sich bei Einrichtungen wie einer Suchtklinik das Umfeld verändert hätte. Vasco Schultz, Bezirksabgeordneter und Direktkandidat der Linkspartei in Wandsbek: "Die Verwaltung stützt ihre Argumentation auf Argumente, die populistisch oder schlicht falsch sind." Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband in Hamburg hält die Begründung des Bezirksamts "für einen Skandal", wie Geschäftsführer Joachim Speicher sagt.

Die Behörde bediene sich der gleichen und absurden Vorurteile wie die Bürgerinitiative. Am meisten Anstoß nimmt Speicher an der Formulierung, dass die offenen Haus- und Hofeingänge "für 'verdeckte' Handlungen bzw. Straftaten besonders geeignet" seien. "Es ist erschreckend, dass die Repräsentanten einer öffentlichen Verwaltung ehemalige Drogenabhängige derart kriminalisieren", sagt Speicher. Suchthilfe-Chefin Tügel hofft auf einen erfolgreichen Widerspruch: "Wir wollen weiter den Standort Schädler- und Witthöfftstraße. Wenn der Bau scheitert, gehen 44 Plätze der medizinischen Rehabilitation verloren."