Das umstrittene Heim für kriminelle Jugendliche an der Feuerbergstraße wird aller Voraussicht nach Anfang des kommenden Jahres geschlossen. Es sei "realistisch, dass innerhalb des ersten Quartals 2009 für jeden der sechs zurzeit in der Feuerbergstraße untergebrachten Jungen eine "Anschlussmaßnahme" gefunden sei, bestätigte Jasmin Eisenhut, Sprecherin der Sozialbehörde, dem Abendblatt.
Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass das Heim geschlossen werden kann. Direkt nach seinem Amtsantritt hatte Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) betont: "Die Feuerbergstraße wird erst geschlossen, wenn es Alternativen in anderen Bundesländern gibt." Diese Aussage gelte auch heute noch, sagte Jasmin Eisenhut. Für zwei der Jugendlichen gebe es bereits "Überleitungsplanungen". Wegen der vier anderen Jungen seien die Behördenmitarbeiter im "intensiven Dialog mit den zuständigen Jugendämtern".
Auf Drängen der Grünen hatten sich die Koalitionspartner von CDU und GAL im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, dass "die Geschlossene Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) zügig geschlossen" wird. Zwar wird "im Einzelfall eine stationäre Unterbringung nicht ausgeschlossen", die GAL lehnt diese aber auf Hamburger Gebiet vehement ab. Dafür soll laut Koalitionsvertrag "eine Liste von Einrichtungen außerhalb Hamburgs erstellt werden", auf die in gegebenen Fällen zurückgegriffen werden könne.
Zurzeit gibt es nach Behördenangaben im Bundesgebiet mehr als 20 Einrichtungen, die infrage kommen. "Wir müssen jetzt zunächst Alternativen zur Einrichtung an der Feuerbergstraße finden", so Jasmin Eisenhut. Und zwar ohne, dass Hamburg so genannte Vorhaltekosten zahlen müsse. Denn auch das ist im Koalitionsvertrag festgelegt. Demnach soll "nur für tatsächliche Inanspruchnahme, nicht für das Vorhalten von Plätzen" gezahlt werden.
Nachdem eine Alternative zur GUF gefunden worden sei, soll überlegt werden, wie das Gebäude an der Feuerbergstraße genutzt werden könne. "Priorität hat aber zunächst die Schließung der Einrichtung", sagte Jasmin Eisenhut.
Dazu, wie ein neues Nutzungskonzept aussehen könnte, wollen sich bisher weder die Behörde noch die Fachsprecher der Regierungskoalition konkret äußern. "Von der bürolichen Nutzung bis zur Einrichtung von Jugendhilfe ist dort alles möglich und denkbar", sagte Fachsprecher Klaus-Peter Hesse (CDU). Er gehe davon aus, dass sich die Behörde in Absprache mit den Experten der Koalitionsfraktionen "in den nächsten Monaten über eine konkrete Nutzung und Konzeption für die Feuerbergstraße einigen" werde.
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