"Ich habe nicht gewusst, wie viel Geld ich habe. Immer wenn es Extrazahlungen gab, habe ich die angelegt", sagt Friedrich Wilhelm Kröger (72) bescheiden. Dass vor allem in den letzten 15 Jahren seiner Berufstätigkeit einiges zusammengekommen ist - er in D-Mark-Zeiten sogar Millionär gewesen ist -, das weiß Kröger erst seit kurzem. Doch er will das viele Geld nicht für sich haben: Mit 600 000 Euro in bar, Immobilien und Aktien hat der ehemalige Kaufmann die Carsten-Kröger-Stiftung zur Erinnerung an seinen gestorbenen Sohn gegründet. In Zukunft sollen die Erträge aus dem Vermögen für Kinder und Jugendliche im Ortsamtsbereich Billstedt/Horn ausgegeben werden. Stiftungszweck ist laut Satzung, ihnen sinnvolle Freizeitmöglichkeiten anzubieten und eine fachgerechte Betreuung zu gewährleisten. Neben Freude am Leben soll den Jugendlichen Verantwortungsgefühl für die Gemeinschaft und Toleranz gegenüber Fremden vermittelt werden. Bis das erste Geld fließt, dauert es aber noch fast eineinhalb Jahre. "Alle Zinserträge und sonstigen Einkünfte aus diesem Jahr gehen noch vollständig ins Vermögen der Stiftung. Erst die Zinsen des kommenden Jahres werden Ende 2003 ausgeschüttet", sagt Kröger, der hofft, dass sich das Kapital bis dahin deutlich erhöht hat. Schließlich seien die Kurse der Aktien, die einen Teil des Stiftungsvermögens ausmachen, derzeit "im Keller". Der gelernte Außenhandelskaufmann Friedrich Wilhelm Kröger hat als angestellter Geschäftsführer eines Textilimporteurs zwischen 1983 und 1998 immer wieder Gewinnbeteiligungen erhalten. Die investierte er in Aktien, festverzinsliche Papiere, aber auch in zwei Eigentumswohnungen, die nun der Stiftung gehören. Kröger selbst lebt mit seiner Frau Ursula (68) seit 41 Jahren in einer Dreienhalb-Zimmer-Eigentumswohnung in Öjendorf. Dass das kleine Vermögen, das sich scheinbar unbemerkt angesammelt hat, jetzt in eine Stiftung zum Gedenken an Carsten Kröger fließt, war jedoch nicht nur mit der Ehefrau abgesprochen. Auch der zweite Sohn Timm (42) war mit der Idee seines Vaters einverstanden. Carsten Kröger war 1978 im Alter von 21 Jahren unerwartet gestorben. Als Jugendgruppenleiter und Zivildienstleistender hatte er sich in den Jahren davor immer engagiert um Jugendliche in Billstedt gekümmert. Damit das Geld der Stiftung auch dorthin kommt, wohin es soll, hat Kröger sich jetzt die beiden Billstedter Pastoren Michael Ellendorff und Rainer Franke in den Vorstand geholt. Sie werden mit entscheiden, welche regionalen Projekte und Einrichtungen gefördert werden. "Am liebsten wäre mir aber, wenn die Stiftung selbst noch eigene Aktivitäten und Hilfskonzepte entwickeln würde", sagt Friedrich Wilhelm Kröger, der für Anregungen offen ist. Wer in der Stiftung mitarbeiten oder sie finanziell fördern möchte, erreicht Kröger unter der Telefonnummer 712 67 85.
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