Es ist eine Erklärung, nach der Tränen fließen könnten. Das Zoologische Museum, in dem heute aufgekratzte Kinder zwischen ausgestopften Tigern und Walskeletten spielen, soll geschlossen werden. Die Uni sagt, nach den jüngsten Budget-Kürzungen muss sie sich auf das Wichtigste konzentrieren: Studierende gut auszubilden. Diese Drohung ist deshalb politisch klug, weil sie wehtut.
Gewöhnlich werden Sparrunden an Hochschulen nicht von einer breiteren Öffentlichkeit wahrgenommen, denn die Lobby der Studierenden ist kleiner, als parlamentarische Reden vermuten lassen. Dass die Finanzen dem viel zitierten Anspruch "Wissenschaftsstadt" nicht gerecht werden, ist zwar offensichtlich, stört den Regierungsbetrieb verschiedener Parteien aber nicht - zu klein ist der Kreis der Betroffenen. Mit einer möglichen Schließung des Museums erinnert die Uni daran, was sie von einer schnöden Behörde unterscheidet: Sie darf innerhalb ihres Budgets teilweise autonom handeln - mit diesem Privileg muss die Politik umgehen, denn den Unmut über das Aus für ein Museum kann der Senat kaum abwälzen.
Die SPD ist daher gut beraten, wenn sie der Universität nun konkrete finanzielle Zusagen unterbreitet. Dabei geht es nicht um die vergleichsweise geringe Summe, die das kleine Museum kostet. Es müssen andere Einsparungen verhindert werden, die ansonsten unbemerkt von der Öffentlichkeit vollstreckt würden. Klappt das nicht, wäre die Schließung des Zoologischen Museums ein verdienter Kratzer auf dem noch frischen roten Lack des SPD-Senats.
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