In den 50er-Jahren ging es in einem Zelt auf dem brachen Grundstück der abgerissenen Volksoper am Millerntor (wo heute das Millerntor-Hochaus steht) zünftig zu: Der „Tiger von Barmbek“ und andere Pfundskerle hauten sich im Tabak- und Bierdunst beim „Catchen“ die Jacke voll, unter dem Gejohle von Hunderten. Kein Wunder, dass sich der deutsche Städtetag 1957 gegen Catcher-Turniere und die „Verrohung von Jugendlichen“ aussprach. Das sei kein Sport.
60 Jahre später kennt man „Catchen“ in seiner amerikanischen Form als „Wrestling“, als Kombination von Kampfsport und inszenierter Show, wobei Sport zumindest für die Kämpfer das Hauptelement ist. Kraft, Schnelligkeit, Eleganz, Akrobatik, Schauspiel, Persönlichkeit und Intuition beim Eingehen auf den Gegner brauchen jahrelanges Training, um einen Kampf für Sportler und Zuschauer zum Erlebnis zu machen. Unterhaltungskonzerne wie „World Wrestling Entertainment“ machten daraus ab Mitte der 80er Shows, die weltweit Millionen in Arenen und an den TV-Geräten verfolgten, und auch wenn die Goldene Ära vorbei ist, hat sich Wrestling etabliert. Die Zahl der Ligen ist nicht nur in den USA längst nicht mehr überschaubar.
Tonangebend bei den deutschen Wrestling-Ligen, sowohl bei der Vermarktung und beim Erfinden von Geschichten um die Kämpfer („Storytelling“) ist die „Westside Xtreme Wrestling“-Liga (wXw), die derzeit durch das Land tourt und an diesem Freitag in der Markthalle ihre populärsten Kämpferinnen, Champs und Teams in den Ring schickt: Lufisto, Killer Kelly, Dirty Dragan, Veit Müller, David Starr, Julian Pace, Absolute Andi, Marius Al-Ani, Rise, Jay-FK, Bobby Gunns, Lucky Kid, Toni Storm, Kay Lee Ray, Dragunov, James, Zack Sabre Jr. und – mein Gott! – Walter.
wXw – We Love Wrestling Tour 2018 Fr 18.5., 20 Uhr, Markthalle , Klosterwall 11, Restkarten ab 30 Euro
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