In der Harvard-Universität in den USA probierte ein Musikprofessor ein neues Cembalo aus. Ein Kollege fragte: "Wer hat das denn gebaut? Das hat ja einen phantastischen Klang . . ." Antwort: "Ebeloe." ? "Ebeloe? Wer ist das?" Da fuhr der Musikprofessor hoch: "Was, Sie kennen Ebeloe nicht? Das ist eine Bildungslücke, Herr Kollege."
Walther Ebeloe lebt in Hamburg sehr zurückgezogen in seiner Werkstatt auf der Peute. Er ist ein komplizierter, sperriger Mensch. Zeitlebens was er uneins mit dieser Welt, Folge eines sehr subtilen Gerechtigkeitsempfindens. Diese Eigenheit stand auch immer wieder seinem materiellen Erfolg im Wege.
So lebt denn einer der bedeutendsten Instrumentenbauer der Welt vom Klavierstimmen und von kleinen Reparaturen. Sein letztes Cembalo verkaufte er an den Komponisten und Pianisten Yngve Trede, Pflegesohn von Hans Henny Jahnn. Er verlangte dafür 12 000 Mark und hat sie auch bekommen. Ein stolzer Preis. Wenn man jedoch weiß, daß in dem Instrument Material im Werte von 2000 Mark und 4000 Arbeitsstunden stecken, dann bleibt Unbehagen über Ebeloes Brutto-Stundenverdienst von 2,50 Mark.
Ebeloe baut in die Instrumente noch ein Stück seiner Seele mit hinein. Sein größtes Ziel: Ein besonders großes und schönes Instrument zu schaffen, das all sein Wissen und seine Erfahrung vereint. "Das will ich dann behalten", sagt der Mann mit dem kantigen Kopf.
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