Eigener Bericht
hn. Hamburg, 17. August
Hamburg soll für das zweite Fernsehprogramm einen riesigen Fernsehturm auf dem Heiligengeistfeld bekommen. Einzelheiten über Höhe und Aussehen des Turms liegen allerdings noch nicht fest. Zunächst will die Post für die kürzlich gegründete Deutschland-Fernsehen G. m. b. H. einen provistorischen Sendemast auf dem Bunker an der Budapester Straße bauen. Er soll nur etwa 50 Meter
hoch werden. Spätestens im Dezember will die Post über diesen Sender ein Testbild ausstrahlen.
Nach den ursprünglichen Plänen der Bundespost sollte der Fernsehturm in Planten un Blomen gebaut werden. Es dürfte jedoch zweifelhaft sein, ob die Baubehörde diesem Vorhaben zustimmen wird. Als "Ausweichplatz" hat man deshalb eine Stelle auf dem Heiligengeistfeld in Aussicht genommen. Die Kosten des Turms, der ein Restaurant bekommen soll, möchte die Post allerdings nicht allein tragen. Sie will sich an der Finanzierung nur beteiligen. Die Höhe des Turms soll von Verhandlungen mit der Fuhlsbüttler Flugsicherung und der Baubehörde abhängig gemacht werden. Der neue Fernsehsender ? ein neues Wahrzeichen Hamburgs ? wird auf Kanal 22 arbeiten, dessen Empfang für fast alle Fernsehgeräte ein Zusatzgeräte erforderlich macht
Ein weiterer Sender für das zweite Programm soll bis Ende des Jahres in Cuxhaven (Kanal 28) Testbilder ausstrahlen. Außerdem sind im Rahmen des Deutschland-Fernsehens im Norden des Bundesgebietes Sender auf dem Bungsberg bei Eutin (Kanal 17), in Kiel (Kanal 28), Hannover (Kanal 27) und Bremen (Kanal 29) sowie in Uelzen (Kanal 30) und beim Torfhaus im Harz (Kanal 24) vorgesehen. Die . Leistung der Sender, über die spätestens zum 1. Januar 1961 ein Programm ausgestrahlt werden kann, liegt je nach den örtlichen Erfordernissen zwischen 100 und 500 Kilowatt.
Auffällig an diesem Plan ist, daß von der Zone aus das zweite Programm im Gegensatz zum ersten Programm nur schlecht empfangen werden kann. Die Machthaber der Zone haben dagegen durch ständige Verstärkung ihrer Sender in Zonengrenznähe erreicht, daß man das Zonen-Fernsehprogramm in Hamburg, Lübeck, Braunschweig und weiten Teilen Schleswig-Holsteins und Niedersachsens gut empfangen kann.
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