Berlin/Hamburg. Das Dreistundendrama „Sterben“ mit Lars Eidinger und Corinna Harfouch war neunmal nominiert. Der Film räumte den Hauptpreis ab.

Vom Vorführer im Abaton zum Filmpreis-Gewinner: „Sterben“, das neue Werk des Hamburger Regisseurs Matthias Glasner, hat den Deutschen Filmpreis für den besten Spielfilm gewonnen. Im Wettbewerb um die sogenannte Lola konnte sich Glasners Film unter anderen gegen Timm Krögers kunstvolles Alpendrama „Die Theorie von Allem“ und Ayşe Polats Mystery-Thriller „Im toten Winkel“ durchsetzen.

„Sterben“ war in neun Kategorien nominiert. Neben der goldenen „Lola“ für den besten Spielfilm heimste der Film den Preis für die beste Filmmusik ein. Corinna Harfouch konnte die „Lola“ für die beste weibliche Hauptrolle entgegennehmen, Hans-Uwe Bauer jenen für die beste männliche Nebenrolle. Die Preisverleihung fand am Freitag, 3. Mai, im Berliner Theater am Potsdamer Platz statt.

Deutscher Filmpreis für das Drama „Sterben“ von Hamburger Regisseur Glasner

„Was für ein Abend!“, meint Helge Albers, Geschäftsführer der Moin Filmförderung. Die Moin hatte „Sterben“ maßgeblich unterstützt. „Wir gratulieren dem Team von ‚Sterben‘ rund um den gebürtigen Hamburger Matthias Glasner und den Hamburger Produzenten Jan Krüger.“ Mit seinem Film habe Glasner „ein wahres Juwel geschaffen – insbesondere dank der herausragenden Performance des Casts“, so Albers gegenüber dem Abendblatt.

„Sterben“ zeichnet gleich mehrere feinfühlige, pointierte Porträts untereinander entfremdeter Familienmitglieder angesichts der sterbenden Elterngeneration. Zugleich bietet der autobiografisch inspirierte Film einen intimen Blick auf Glasners komplexe bis vertrackte Beziehung zu seinen eigenen Eltern, deren Tod der Ausgangspunkt für „Sterben“ gewesen ist. Der unter anderem in Hamburg und Berlin spielende und gedrehte Film ist namhaft besetzt: Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Lilith Stangenberg, Ronald Zehrfeld und Robert Gwisdek sind darin zu sehen. Auf der diesjährigen Berlinale konnte sich Glasner schon über den Silbernen Bären für das beste Drehbuch freuen.

Vertrackte Beziehung, extreme Entfremdung: Mutter Lissy Lunies (Corinna Harfouch) und Sohn Tom Lunies (Lars Eidinger) in Matthias Glasners Drama „Sterben“.
Vertrackte Beziehung, extreme Entfremdung: Mutter Lissy Lunies (Corinna Harfouch) und Sohn Tom Lunies (Lars Eidinger) in Matthias Glasners Drama „Sterben“. © dpa | Jakub Bejnarowicz

Der deutsche Kinostart für „Sterben“ war am 25. April. Derzeit läuft der Film in vielen Hamburger Kinos, etwa im Abaton, Zeise oder Passage Kino. Im Zeise ist der Film am Montag, 6. Mai, um 16 Uhr sogar in Anwesenheit des Darstellers Robert Gwisdek zu erleben. Informationen und Tickets online unter www.zeise.de.

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In weiteren „Lola“-Kategorien räumten unter anderen ab: Steffi Niederzolls „Sieben Winter in Teheran“ (Bester Dokumentarfilm), „Im toten Winkel“ (Beste Regie und Bestes Drehbuch), Soleen Yusefs „Sieger sein“ (Bester Kinderfilm) und „Die Theorie von Allem“ (u .a. Beste Kamera/Bildgestaltung). Den Preis für den besucherstärksten Film des vergangenen Kinojahres konnte das Team von „Die drei ??? – Erbe des Drachen“ entgegennehmen. Den Ehrenpreis der Deutschen Filmakademie erhielt die 80 Jahre alte Schauspielerin Hanna Schygulla („Die bitteren Tränen der Petra von Kant“).

Schon im vergangenen Jahr gingen die „Lolas“ ein Stück weit nach Hamburg. 2023 hatte „Das Lehrerzimmer“ von İlker Çatak den Hauptpreis sowie in vier weiteren Kategorien gewonnen. Der Film wurde vollständig in der Hansestadt gedreht und ging Anfang des Jahres ins Rennen um den Auslandsoscar für den besten internationalen Film.