Hamburg. Ende für Froindlichst: Geschäftsführer geben beide Standorte in Ottensen und Winterhude auf. Was hinter der Entscheidung steckt.

Ende Mai verliert Hamburg gleich zwei vegane Restaurants. Das Froindlichst schließt zum 31. Mai, und zwar an beiden Standorten in Winterhude und Ottensen. Das gaben die Geschäftsführer Kerrin Kruse und Hendrik Terner auf dem Froindlichst-Instagram-Kanal bekannt.

Vor etwa einem halben Jahr standen die Zeichen noch auf Ausbau und Erweiterung, jetzt also das Aus für die veganen Restaurants – zumindest in Hamburg. Der Berliner Standort von Froindlichst bleibt bestehen, das Catering wird weiterhin angeboten, und auch die drei veganen Bäckereien unter dem Namen Kjeks in Hamm, Winterhude und der Sternschanze sind nicht betroffen.

Veganes Restaurant in Hamburg: Froindlichst schließt Standorte in Winterhude und Ottensen

Die Gründe für das Aus sind dieselben wie bei vielen Restaurant-Aufgaben dieser Tage: finanzielle. Schon die Corona-Pandemie sei eine Herausforderung gewesen, doch vor allem die Folgen des Ukraine-Krieges hätten die Kosten enorm in die Höhe getrieben, erzählen die beiden Gastronomen in einem Instagram-Post, über den zuerst die „Hamburger Morgenpost“ berichtet hatte.

„Das fing an mit stark gestiegenen Energiepreisen, gefolgt von der Inflation“, sagt Kerrin Kruse. Auch der gestiegene Mindestlohn und der Anstieg der Mehrwertsteuer zurück auf 19 Prozent hätten großen Einfluss auf die Kosten. „Wir haben ein Fast-Food-Konzept, und unsere Preise sind jetzt schon ziemlich hoch. Aber sie müssten eigentlich noch höher sein“, sagt Kruse.

Froindlichst: Gründer geben vegane Restaurants in Hamburg auf: „Alles zu viel geworden“

Als einen weiteren Grund nennen Kruse und Terner die enorme Arbeitsbelastung und dass sie gar nicht mehr in Hamburg lebten. „Das ist alles zu viel geworden in den letzten Jahren“, sagt Terner. „Es belastet uns, und wir schaffen das einfach nicht mehr.“ Seit Jahren arbeiteten sie sieben Tage die Woche, sagt Kruse. „Irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, das nicht mehr weiterzumachen.“

Insgesamt beschäftigten die Geschäftsführer in den Restaurants und Bäckereien mehr als 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Leicht fällt ihnen die Entscheidung offenbar nicht: „Schwanken gerade zwischen Erleichterung und Traurigsein“, schreiben die beiden in ihrem Abschieds-Post auf Instagram.

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Mit dem Froindlichst hatten Kruse und Terner bis Anfang 2024 noch große Pläne: Sie wollten die neben ihrem Winterhuder Restaurant gelegene Traditionskneipe Dorotheen-Eck übernehmen – und sorgten damit für mächtig Wirbel im Stadtteil. Am Ende hätten sie auf ihr Bauchgefühl gehört und sich dagegen entschieden, sagt Kruse auf Instagram. „Da würden wieder zwei, drei Jahre Arbeit drinstecken.“

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Der Dank gelte den Gästen, sagt Terner. „Ihr habt das mit uns groß gemacht. Es war eine tolle Zeit.“ Im November 2015 hatte das erste Froindlichst-Restaurant in Winterhude eröffnet, im Februar 2018 folgte der zweite Standort in Ottensen. Den ersten Laden übernahmen die Gründer nur mit einem Pizza-Ofen. Der geht dann am 31. Mai zum letzten Mal aus.