Berlin. Den Geschworenen wurde ein Telefonat zwischen Trump und seinem Ex-Anwalt vorgespielt. Der Inhalt könnte Trump gefährlich werden.

Ex-Präsident Donald Trump muss sich wegen der Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels und Karen McDougal vor Gericht verantworten. Am Donnerstag wurde den Geschworenen eine Tonaufnahme vorgespielt, die Trump in Bedrängnis bringen könnte.

Die Aufnahme stammt aus 2016, darauf sind Trump und sein ehemaliger Anwalt Michael Cohen zu hören. Dieser hatte das Gespräch damals heimlich aufgenommen. Zwei Jahre später wurde es bei einer Razzia vom FBI beschlagnahmt und gelangte auch an die Öffentlichkeit.

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Die Aufnahme ist von schlechter Qualität, doch sie ist ein wichtiger Hinweis darauf, dass Trump über die Schweigegeldzahlungen an McDougal wusste. Denn genau das ist Thema des Gesprächs zwischen Trump und seinem Ex-Anwalt.

Cohen klärt Trump in dem Gespräch darüber auf, dass er mit dem damaligen Finanzchef Trumps Firmenimperium, Allen Weisselberg, geklärt habe, „wie man die ganze Sache finanzieren könnte“. Zu hören ist auch, wie Trump nach den Kosten fragt: „Was müssen wir dafür bezahlen? Eins Fünzig?“. Zudem schlägt der Ex-Präsident vor, in bar zu zahlen. Das lehnt Cohen ab, daraufhin hört man Trump noch einmal „Scheck“ sagen.

Tatsächlich wurde Karen McDougals Schweigen schließlich über Umwege mit exakt 150.000 Dollar bezahlt. Das dürfte den Geschworenen erstmal zu denken geben.

Trump vor Gericht: Ex-Präsident droht mehrjährige Gefängnisstrafe

Im weiteren Verlauf des Prozesstages wurde ein Anwalt der Pornodarstellerin Stormy Daniels befragt. Anwalt Keith Davidson trat übereinstimmenden US-Medienberichten am Donnerstag vor dem Gericht in New York als Zeuge auf und berichtete darüber, wie er im Präsidentschaftswahlkampf 2016 mit dem damaligen Trump-Anwalt Michael Cohen verhandelt habe. Letztendlich habe seine Klientin Daniels daraufhin zugestimmt, im Gegenzug für 130.000 Dollar Schweigegeld nicht über ihre Begegnung mit Trump zu sprechen.

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Daniels behauptet, Sex mit Trump gehabt zu haben. Trump bestreitet eine Affäre, nicht aber, dass Geld geflossen ist. In dem Verfahren – dem ersten Strafprozess gegen einen ehemaligen US-Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten –ist Trump unter anderem wegen Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt.

Der 77-Jährige, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, hat auf nicht schuldig plädiert. Schweigevereinbarungen zwischen zwei Parteien sind nicht grundsätzlich illegal. Trump wird aber vorgeworfen, er habe die Zahlungen unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht und damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen.

Der Prozess gegen Trump hatte Mitte April begonnen und könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung droht dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem die Möglichkeit, Berufung einzulegen. Auch nach einer möglichen Verurteilung – und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe – dürfte Trump bei der Präsidentschaftswahl antreten.

fmg/dpa