Harburg. Schwanendame war im März allein auf die Außenmühle zurückgekehrt – verlassen von ihrem Partner. Nun wächst die Hoffnung auf Nachwuchs.

  • Seit Jahren verfolgt der Harburger Schwanenfreund Bernhard Lorenz die stolzen Vögel an der Harburger Außenmühle
  • Wobei es da gar nicht so viel zu beobachten gibt: Im Gegensatz zur Alster ist hier nur ein einziges Paar zu Hause
  • Im vergangenen Jahr hatte es allerdings gar kein Paar und auch keinen Nachwuchs gegeben

Was für Hamburg die Alsterschwäne sind, ist im Bezirk Harburg das Schwanenpaar am beliebten Außenmühlenteich. Oft gab es Nachwuchs, doch in jüngster Zeit verloren die monogam lebenden Schwäne mehrfach ihren Partner oder ihre Partnerin. Zuletzt fehlte ein männlicher Vogel. Pünktlich zum Wonnemonat Mai ließ sich ein junger Schwan auf dem Außenmühlenteich nieder.

Schwäne auf der Außenmühle: Im April 2023 wurde das brütende Schwanenpaar zerrissen

„Am 1. Mai waren die Schwäne wieder zu zweit“, berichtet Bernhard Lorenz von seiner Beobachtung. „Sie haben Herzchen geschlagen, brachten sich damit in Paarungsstimmung“, der Naturfotograf und Hobby-Ornithologe.

Viele Wasservögel „schlagen Herzchen“: Sie stecken bei der Balz ihre Köpfe zusammen, sodass die gebogenen Hälse eine Herzform bilden. Nun hofft der Naturfreund Lorenz, dass die beiden vielleicht schon in diesem Sommer Nachwuchs bekommen.

Das neue Schwanenpaar sammelt am 1. Mai Stöckchen für den Nestbau. 
Das neue Schwanenpaar sammelt am 1. Mai Stöckchen für den Nestbau.  © Bernhard Lorenz | Bernhard Lorenz

Im Vorjahr gab es keine Schwanenfamilie auf dem Außenmühlenteich. Damals lebte dort noch ein anderes Paar. Es war drei Jahre zusammen. Lorenz nannte die beiden Oscar und Else. Sie legten ihr Nest an einer relativ ungeschützten Stelle an. Am 22. April 2023 entdeckte eine Bekannte von Bernhard Lorenz, dass das Weibchen getötet wurde. Eines von drei Eiern war zerschlagen, auch die anderen beiden Eier konnte Hamburgs Schwanenvater Olaf Nieß nicht mehr retten.

Else liebte Hermann – doch der hatte mit Arthrose zu kämpfen

Vier Jahre zuvor hatte auch Else einen Partnerwechsel zu verkraften. Sie lebte viele Jahre mit einem Schwan zusammen, den Lorenz Hermann nannte. Der schwere Vogel humpelte auf Landgängen, was zu zahlreichen besorgten Anrufen bei Olaf Nieß führte. Der fing den Schwan ein und untersuchte ihn. Diagnose: Es ist nichts gebrochen, offensichtlich hat Hermann eine Hüftgelenksarthrose.

Angesichts der vielen Anrufe besorgter Spaziergänger entschloss sich Nieß im September 2019, das Tier bei sich in Obhut zu nehmen. Hermann lebt bis heute im Schwanenquartier am Ufer des Eppendorfer Mühlenteichs.

Alleinerziehende Mutter auf Abwegen: Mit vier herangewachsenen Gösseln sucht Else im Oktober 2019 nahe der Bushaltestelle MidSommerland nach Nahrung. 
Alleinerziehende Mutter auf Abwegen: Mit vier herangewachsenen Gösseln sucht Else im Oktober 2019 nahe der Bushaltestelle MidSommerland nach Nahrung.  © Bernhard Lorenz | Bernhard Lorenz

Ein Fuchs hat die brütende Else auf dem Gewissen

Die Schwänin hat nach dem Wegfang von Hermann ihren Partner gesucht und blieb einige Monate solo. Sie vertrieb sogar männliche Schwäne. Am 5. Februar 2020, wenige Tage vor der Oscar-Verleihung in Los Angeles, tauchte ein Jungschwan auf, den sie akzeptierte. So kam Oscar zu seinem Namen. Mit ihm hatte die Schwänin mehrfach Nachwuchs, bevor sie im April 2023 am Nest getötet wurde.

Mehr zum Thema

Einige Wochen später war klar, dass ein Fuchs zugeschlagen hatte. Oscar blieb eine Zeit lang allein, bis er an der Außenmühle eine neue Partnerin fand – Lorenz nannte sie Greta. Die beiden verbrachten einen gemeinsamen Sommer, zeugten aber keinen Nachwuchs. „Bis zum 5. September waren sie immer zusammen“, sagt der Naturfotograf. Danach habe er nur noch einzelne Schwäne gesehen.

Schwanen-Romanze in Harburg: Vieles spricht für Happyend am Außenmühlenteich

Anfang März dieses Jahres kehrt Greta allein zum Außenmühlenteich zurück und wartet auf einen Partner. Was aus Oscar geworden ist, bleibt unklar. Vielleicht ist auch er, wie seine Else, umgekommen. Denkbar sei aber auch, dass er zum Beispiel am Steller See eine neue Partnerin gefunden hat. Die Harburg-treue Greta bleibt zunächst partnerlos.

Ihre Geduld wird Ende April belohnt. Ein Jungschwan kommt geflogen und beginnt sogleich, die Schwänin zu umgarnen. Vieles spricht für ein Happyend am Außenmühlenteich. Allerdings hat Bernhard Lorenz am 2. Mai wieder nur einen Schwan beobachten können. „Vielleicht haben wir dennoch Glück, und die beiden bleiben zusammen“, hofft Lorenz. Zeit genug, um in diesem Jahr erfolgreich zu brüten, hätte das Paar jetzt auf jeden Fall noch.