Harburg. Junge Macher des „Antikyno“ schreiben ihre Erfolgsgeschichte fort und eröffnen neue Spielstätte. Noch acht Vorstellungen am alten Standort.

Anfang des vergangenen Jahres gab es einen vielversprechenden Neustart in der Harburger Kulturszene: Nisan Arikan und Lars Henriks eröffneten in einem kulturgeschichtsträchtigen Hinterhof an der Neuen Straße das „Antikyno“.

Das Schauspieler- und Produzentenpaar wollte hier in einem 28 Zuschauer fassenden Saal Filme abseits des Massengeschmacks zeigen, hauptsächlich psychogruselige oder offen blutrünstige Horrorproduktionen. Ein darauf abgestimmtes Theaterprogramm sollte das Angebot abrunden.

Ganz schön gruselig: Weltweit einziges Hundert-Prozent-Horrortheater kommt nach Harburg

Nach etwas über einem Jahr intensiver Arbeit in Harburg verabschiedet sich das Antikyno jetzt. Eine Misserfolgsgeschichte ist das jedoch nicht: Zwar blieb das Interesse an den Filmen unter den Erwartungen der Hausherren, aber das Theater war stets ausverkauft. Nur: Theater zu produzieren ist aufwändiger an Geld, Zeit und Nerven, als Filme zu zeigen. 28 Plätze – und mehr gab der Hinterhofsaal nicht her – reichten da nicht aus. Es wurde etwas Größeres gesucht.

Nisan Arikan und Lars Henrik sowie Tochter Effi ziehen mit ihrem Theater von der Neuen Straße an die Buxtehuder Straße.
Nisan Arikan und Lars Henrik sowie Tochter Effi ziehen mit ihrem Theater von der Neuen Straße an die Buxtehuder Straße. © HA | Lars Hansen

Als über den Jahreswechsel Britta und Achim de Buhr das Kulturcafé „Komm Du“ aufgaben, war der passende Ort gefunden. Im Sommer zieht das „Antykino“ ins „Komm Du“ und gemeinsam werden die beiden das „Miskatonic Theater“. Im Mai laufen die letzten Vorstellungen im alten „Antykino.“

„Diese Veränderung markiert einen bedeutenden Schritt, um den kulturellen Horizont des Stadtteils zu erweitern und das Theatererlebnis auf ein neues Level zu heben“, sagt Lars Henriks.

Das Miskatonic Theater wird das einzige reine Horror-Theater der Welt sein

Ganz auf Horrorkino verzichten will das Miskatonic Theater – benannt nach einer fiktiven kleinen US-Universitätsstadt aus den Erzählungen von Henriks Lieblingshorrorautor HP Lovecraft – allerdings nicht: Beliebte Formate, wie der Horror-Kurzfilm-Slam, werden auch im neuen Saal gezeigt. Das Miskatonic Theater steht auch weiterhin als Miet-Kino zur Verfügung.

Mit einer Kapazität von 80 Plätzen wird das Theater deutlich größer als das Kino und hat eine richtige Bühne für die exklusiven Weltpremieren von Bühnen-Adaptionen klassischer Schauer-Literatur. Das Miskatonic Theater wird das einzige reine Horror-Theater der Welt sein.

Das Miskatonic Theater zieht ins frühere Kulturcafé „Komm Du“.
Das Miskatonic Theater zieht ins frühere Kulturcafé „Komm Du“. © Schattenblick

Um sich gebührend von den alten Räumlichkeiten zu verabschieden, lädt das Antikyno zu einem besonderen Abschiedsprogramm ein. Neben der Vorführung des Lovecraft-basierten Indie-Films „Birthright“ am Sonntag, 12. Mai erwartet das Publikum eine letzte Theater-Inszenierung im intimen Rahmen des Antikyno: „Pickman‘s Supermodel“.

Die moderne Adaption der Lovecraft-Kurzgeschichte „Pickmans Modell“ verspricht eine gruselige und zugleich unterhaltsame Erfahrung. Die Inszenierung setzt sich kritisch mit der aktuellen Medienlandschaft und Formaten wie „Germany‘s Next Top Model“ sowie Personenkulten um Serienmörder auseinander und spinnt eine faszinierende Harburger Lokalmythologie.

Im Juni und Juli spielen die Antikyno-Mimen Open Air, unter anderem beim „Sommer im Park“

„Pickmans Supermodel” ist die bislang gruseligste Antykino-Inszenierung. Daher ist der Einlass erst ab 16 Jahren möglich. Die Aufführungen finden den ganzen Mai über freitags und sonnabends jeweils um 20 Uhr statt. Auch der „Birthright“-Film beginnt um 20 Uhr.

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Tickets für das Theater kosten 20 Euro (ermäßigt 15 Euro für Studierende und Sozialhilfeempfangende), während der Eintrittspreis für Kinoveranstaltungen bei 7 Euro (ermäßigt 5) liegt. Weitere Informationen zu Veranstaltungen und Tickets sind auf der Webseite antikyno.com erhältlich.

Im Juni und Juli spielen die Antikyno-Mimen Open Air, unter anderem beim „Sommer im Park“. Im August wird dann der neue Gruselmusentempel eröffnet. Man darf gespannt sein.