Paris. In Paris hat nahe Notre-Dame ein Polizist einen Mann angeschossen, der ihn angegriffen hatte. Es wird wegen Terrorverdachts ermittelt.

Ein Angreifer hat am Dienstag in Paris in der Nähe der weltberühmten Kirche Notre-Dame einen Polizisten verletzt. Der Mann habe bei seiner Tat „Das ist für Syrien“ gerufen, sagte der französische Innenminister Gérard Collomb.

Der Angreifer soll sich von hinten einer Polizeipatrouille genähert und mit einem Hammer auf einen der drei Beamten eingeschlagen haben. Ein weiterer Polizist habe das Feuer eröffnet und den Angreifer verletzt, heißt es. Die Verletzungen des angegriffenen Polizisten seien nicht sehr schlimm.

Die Anti-Terror-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm die Ermittlungen. Der Angreifer habe sich später als „Soldat des Kalifats“ der Terrormiliz Islamischer Staat bezeichnet, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Polizei sperrt Areal weiträumig ab

Dieses Foto machte Nancy Soderberg, ehemalige Sicherheitsberaterin unter US-Präsident Bill Clinton.
Dieses Foto machte Nancy Soderberg, ehemalige Sicherheitsberaterin unter US-Präsident Bill Clinton. © dpa | Nancy Soderberg

Die Polizei forderte die Menschen auf, sich von Notre-Dame fernzuhalten. Das Areal wurde weiträumig abgesperrt. Nach Angaben der Polizei wurde der Angreifer in ein Krankenhaus gebracht. Die Lage sei mittlerweile unter Kontrolle, teilte die Polizei am Dienstagnachmittag mit.

Innenminister Collomb sagte, der Angreifer habe sich als algerischer Student präsentiert: Er habe einen Ausweis bei sich gehabt, dessen Echtheit überprüft werden müsse. Neben dem Hammer habe der Mann auch Küchenmesser bei sich gehabt. Der Nachrichtensender Franceinfo ergänzte, der Mann sei 40 Jahre alt und sei Doktorand im Fach Journalismus an der Universität von Lothringen in Metz.

Hintergründe weiter unklar

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Die Polizei sperrte den Bereich um die Kathedrale weiträumig ab; zahlreiche schwerbewaffnete Beamte waren im Einsatz. Rund 900 bis 1000 Menschen wurden nach Angaben der Diözese von Paris aus Sicherheitsgründen zeitweise in dem Gotteshaus festgehalten. Sie konnten die Kathedrale später nach und nach verlassen und wurden dabei von der Polizei durchsucht. Alles sei sehr ruhig abgelaufen, sagte Bistums-Sprecherin Karine Dalle der Deutschen Presse-Agentur.

Fotos auf Twitter zeigen, wie Polizisten die Kirche durchsuchten und die Besucher auf den Kirchenbänken sitzend die Hände für die Durchsuchung heben mussten.

Unter den Besuchern war nach eigenen Angaben auch Nancy Soderberg, eine ehemalige Sicherheitsberaterin von US-Präsident Bill Clinton. Gegen 17.30 Uhr wurden die Besucher nach und nach aus der Kirche geführt, teilte die Polizei mit.

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