Berlin. Der Leiche war zerstückelt worden und könnte bereits zehn Jahre in der Gefriertruhe gelegen haben. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Die Berliner Polizei hat in einer Tiefkühltruhe in einer Wohnung im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg die Leiche eines 90-jährigen Rentners entdeckt. Wie die Polizei mitteilte, war die Leiche in mehrere Teile zerstückelt worden und könnte bereits seit mehreren Jahren in der Tiefkühltruhe gelegen haben.

Nach Informationen der „Berliner Morgenpost“ wurde die Leiche bereits am Montagabend vergangener Woche entdeckt. Feuerwehr und Polizei wurden zu einer Wohnung im ersten Stock eines Mehrfamilienhauses gerufen. Ein Nachbar hatte die Rettungskräfte alarmiert, weil er den Wohnungsinhaber schon sehr lange nicht mehr gesehen habe.

Schließlich entdeckten die Beamten den 90-Jährigen in der Tiefkühltruhe. Bei der rechtsmedizinischen Untersuchung in der Charité stellte sich heraus, dass der Mann Opfer eines Tötungsdeliktes geworden war. Die gemeinsamen Ermittlungen von Mordkommission und Staatsanwaltschaft führten zu dem Verdacht, dass der Rentner schon vor etwa zehn Jahren getötet und eingefroren worden sein könnte. Laut Polizei wurde bereits ein Tatverdächtiger (55) festgenommen.

Videoaufnahmen zeigen Verdächtigen in Bankfiliale

Den Fahndern sei im Laufe der Ermittlungen aufgefallen, dass regelmäßig Geld vom Konto des 90-Jährigen abgehoben worden sei. In eine Bankfiliale wurde dann auch eine Videoaufnahme von einem Mann gemacht, der Geld von dem Konto abhebt. Die Fahnder hätten die Wohnung des Getöteten rund um die Uhr observiert, heißt es. Das soll auch der Grund gewesen sein, warum man in dem Fall nicht öffentlich gefahndet habe. Zuerst hatte die „B.Z.“ über den Fall berichtet.

Ein Tatverdächtiger, der vom äußeren Erscheinungsbild der in der Bankfiliale gefilmte Mann zu sein schien, wurde schließlich in der Nähe der Wohnung des Rentners festgenommen. Der 55-Jährige soll auch persönliche Gegenstände des Opfers mit sich geführt haben. Am Mittwoch erließ ein Richter Haftbefehl.

2006 wurde Heinz N. zum letzten Mal gesehen

In der Parterrewohnung hat die Polizei in einer Tiefkühltruhe eine zerstückelte Leiche gefunden.
In der Parterrewohnung hat die Polizei in einer Tiefkühltruhe eine zerstückelte Leiche gefunden. © Steffen Pletl | Steffen Pletl

Bei dem Toten handelt es sich offenbar um den ehemaligen Mieter der Wohnung, Heinz N. Er wurde im Oktober 2006 das letzte Mal gesehen. „Ich bin im Frühjahr 2006 hier eingezogen. Dann habe ich den betagten Mann nur einmal gesehen“, sagt ein Mieter des dreigeschossigen Wohnhauses. Eine Nachbarin sagt, ihr sei zu Ohren gekommen, dass er nach Dresden gezogen sei. Doch das war offensichtlich nicht der Fall. Seit Jahren beschweren sich die Mieter bei der zuständigen Wohnungsgenossenschaft über den Gestank, der offenbar aus der Wohnung drang.

Am Montag vor einer Woche ist dann einem Mieter der Kragen geplatzt. „Ich habe nicht gezählt wie oft ich die Polizei angerufen habe, aber ich konnte nicht mehr anders und bin am Telefon beinahe zusammengebrochen. Doch dann endlich sind Feuerwehr und Polizei gegen 18 Uhr hier im Haus erschienen und haben die Wohnung geöffnet“, sagt der Mieter.

Hoher Stromverbrauch in der Wohnung

Seine Vermutung, die er bereits vor drei Jahren gegenüber der Polizei angegeben hatte, hat sich bestätigt. Es könnte sich um einen Fall von Sozialbetrug handeln. „gewundert hat mich der hohe Stromverbrauch, obwohl ich hier niemals Licht gesehen habe“, sagt er. Der Briefkasten jedenfalls soll regelmäßig entleert worden sein.

Dieser Text ist zuerst auf www.morgenpost.de erschienen.