Brüssel. Sind Pokémon vor allem hungrig auf Daten? EU-Parlamentarier befürchten, dass das Spiel „Pokémon Go“ gegen Datenschutzregeln verstößt.

Es ist der Hit der Saison, der Sommerspaß für Millionen vor allem jüngerer Menschen, die mit dem Smartphone auf Jagd nach virtuellen Monstern gehen. Es ist ein Riesengeschäft für den Spielentwickler Niantic, dessen Mutterkonzern Google und den Lizenzgeber Nintendo. Und es ist möglicherweise rechtswidrig. Das jedenfalls meinen Experten im Europa-Parlament zur Internet-Gaudi „Pokémon Go“. Sie werfen den Betreibern vor, sich über die App massenhaft Daten einer arglosen Kundschaft zu verschaffen und damit ein Geschäft zu machen – ein Verstoß gegen die europäischen Datenschutzregeln.

Während der Urlaubszeit hat die Begeisterung für die rund um den Globus versteckten Pokémon-Helden epidemische Ausmaße angenommen. Ende Juli waren weltweit täglich rund 45 Millionen Menschen unterwegs, um mit ihrem Smartphone Picachu, Taubsi, Traumato und Co. einzufangen. Zwar ist das Jagdfieber etwas zurückgegangen, aber immer noch sind jeden Tag rund 30 Millionen Pokémonauten unterwegs. Nach Ansicht der EU-Datenschützer müssen sie das Vergnügen teuer bezahlen.

Verletzt „Pokémon Go“ EU-Recht?

Der belgische EU-Abgeordnete Marc Tarabella, Verbraucherschutz-Fachmann der Sozialdemokraten, will den Missbrauch von der EU-Kommission in Brüssel stoppen lassen. Für den morgigen Freitag hat er eine entsprechende Beschwerde in der EU-Zentrale angekündigt. „Wir verlangen eine europäische Untersuchung“, sagt Tarabella. „Durch ,Pokémon Go’ verletzt die Firma Niantic Labs das europäische Recht zum Schutz persönlicher Daten.“

So sieht es auch Jan Philipp Albrecht von den Grünen, federführender Berichterstatter des Parlaments für das neue EU-Datenschutzrecht. Das greift zwar erst ab 2018, aber auch nach den jetzt geltenden, schwächeren Vorschriften sei Niantics Umgang mit den persönlichen Informationen unzulässig. „Da werden Standort-Daten gesammelt, Bewegungsprofile erstellt und über die Kamera sogar Dritte erfasst. Die Erhebung und Weiterverwertung solcher Daten, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, ist nicht statthaft“, sagt Albrecht.

Niantic speichert auch Internet-Abfragen

Der Missbrauch ergibt sich laut Tarabella aus den Nutzungsbedingungen, mit denen sich jeder einverstanden erklärt, der die App auf sein Handy herunterlädt – ein Klickhäkchen reicht. „Ich möchte mal wissen, ob ein einziger Pokémon-Jäger sich die Mühe gemacht hat, diese Bedingungen zu lesen“, meint Tarabella. „Mehr als zehntausend Worte auf dem Handy – das hakt man lieber im Blindflug ab!“ Damit stimme man freilich einem breitflächigen Verzicht auf Schutzrechte zu. So registriere Niantic die Computer-, E-Mail-, Facebook- und Google-Adressen, speichere GPS-Koordinaten und verfolge die Internet-Abfragen der Nutzer.

Pokémon-Hype: Die Welt auf Monsterjagd

Hochkonzentriert und wie besessen gehen weltweit zahlreiche „Pokémon-Go“-Jäger auf Monster-Jagd – wie hier im Tin Shi Wai- Park in Hong Kong.
Hochkonzentriert und wie besessen gehen weltweit zahlreiche „Pokémon-Go“-Jäger auf Monster-Jagd – wie hier im Tin Shi Wai- Park in Hong Kong. © Getty Images | Lam Yik Fei
Es geht in dem Game darum, virtuelle „Pokémon“-Monster namens Pikachu, Traumato oder Magnetilo zu fangen, die sich an verschiedenen Orten in der realen Welt verstecken. Der Clou ist jedoch die Standort-Erkennung (GPS) auf dem Smartphone.
Es geht in dem Game darum, virtuelle „Pokémon“-Monster namens Pikachu, Traumato oder Magnetilo zu fangen, die sich an verschiedenen Orten in der realen Welt verstecken. Der Clou ist jedoch die Standort-Erkennung (GPS) auf dem Smartphone. © Getty Images | Lam Yik Fei
Die „Pokémon“ verstecken sich an verschiedenen Orten – und ein Spieler sieht sie nur, wenn er in der Nähe ist. Dann werden die Figuren auf dem Display des Smartphones in die echte Umgebung eingeblendet („Augmented Reality“) und ...
Die „Pokémon“ verstecken sich an verschiedenen Orten – und ein Spieler sieht sie nur, wenn er in der Nähe ist. Dann werden die Figuren auf dem Display des Smartphones in die echte Umgebung eingeblendet („Augmented Reality“) und ... © Getty Images | Lam Yik Fei
... tauchen sogar in der Downing Street, dem Amts- und Wohnsitz der britischen Premierministerin Theresa May auf.
... tauchen sogar in der Downing Street, dem Amts- und Wohnsitz der britischen Premierministerin Theresa May auf. © Getty Images | Olivia Harris
In Richfield im US-Bundesstaat Minnesota sind diese Drei nicht von ihrem Handy zu lösen – verkleidet als die bunten Monster. „Pokémon“ ist eine Wortbildung aus „Pocket Monster“, also Taschenmonster.
In Richfield im US-Bundesstaat Minnesota sind diese Drei nicht von ihrem Handy zu lösen – verkleidet als die bunten Monster. „Pokémon“ ist eine Wortbildung aus „Pocket Monster“, also Taschenmonster. © imago | ZUMA Press
Im spanischen Madrid versammelten sich Ende Juli mehr als 5000 Pokémon-Anhänger auf dem Platz Puerta del Sol. Und auch ...
Im spanischen Madrid versammelten sich Ende Juli mehr als 5000 Pokémon-Anhänger auf dem Platz Puerta del Sol. Und auch ... © dpa | Paco Campos
... in Deutschland wurde fleißig gejagt. Am 27. Juli musste die Giradet-Brücke auf der Königsallee in Düsseldorf wegen des Andrangs für den Autoverkehr gesperrt werden.
... in Deutschland wurde fleißig gejagt. Am 27. Juli musste die Giradet-Brücke auf der Königsallee in Düsseldorf wegen des Andrangs für den Autoverkehr gesperrt werden. © dpa | Rolf Vennenbernd
Auch in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover sind die Jäger der virtuellen Monster an vielen öffentlichen Orten unterwegs. Ein Stadt-Sprecher warnt jedoch: „Wer allzu geistesabwesend auf der Pokémon-Jagd unterwegs ist, landet schnell mal an einem Laternenpfahl oder läuft einem Verkehrsteilnehmer in die Quere.“ Die Städte rufen die Spieler deshalb zur Vorsicht und Achtsamkeit gegenüber anderen auf.
Auch in Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover sind die Jäger der virtuellen Monster an vielen öffentlichen Orten unterwegs. Ein Stadt-Sprecher warnt jedoch: „Wer allzu geistesabwesend auf der Pokémon-Jagd unterwegs ist, landet schnell mal an einem Laternenpfahl oder läuft einem Verkehrsteilnehmer in die Quere.“ Die Städte rufen die Spieler deshalb zur Vorsicht und Achtsamkeit gegenüber anderen auf. © Getty Images | Alexander Koerner
Viele Städte in Niedersachsen freuen sich über den Zulauf von Spielern der japanischen App. „Die Menschen sollen doch lieber draußen rumrennen, als im dämmerigen Zustand vor dem Bildschirm zu sitzen“, sagte ein Sprecher der Stadt Osnabrück. Und auch die Krankenkassen können dem Spiel etwas Positives abgewinnen, denn es bringt Stubenhocker in Bewegung. Die japanische App sei gerade ...
Viele Städte in Niedersachsen freuen sich über den Zulauf von Spielern der japanischen App. „Die Menschen sollen doch lieber draußen rumrennen, als im dämmerigen Zustand vor dem Bildschirm zu sitzen“, sagte ein Sprecher der Stadt Osnabrück. Und auch die Krankenkassen können dem Spiel etwas Positives abgewinnen, denn es bringt Stubenhocker in Bewegung. Die japanische App sei gerade ... © Getty Images | Alexander Koerner
... für Kinder und Jugendliche ein prima Präventionsansatz gegen Rückenschmerzen und Übergewicht. Das beherzigen wohl auch diese zwei kleinen Südkoreaner am Strand von Sokcho.
... für Kinder und Jugendliche ein prima Präventionsansatz gegen Rückenschmerzen und Übergewicht. Das beherzigen wohl auch diese zwei kleinen Südkoreaner am Strand von Sokcho. © Getty Images | Jean Chung
Doch auch Organisationen wie der ADAC warnten vor allem vor Gefahren im Straßenverkehr.
Doch auch Organisationen wie der ADAC warnten vor allem vor Gefahren im Straßenverkehr. © Getty Images | Ulet Ifansasti
Pokémonster „Habitak“ führt den Spieler an die Stolpersteine vor dem Wohnhaus der Eheleute Rose und Louis Gruenberg in Dortmund, die 1942 aus ihrer Wohnung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet wurden. Nach Einschätzung des Theologen Thomas Doerken-Kucharz kann das Spiel zu einer neuen Wahrnehmung bekannter Orte führen. „Das Spiel lenkt die Aufmerksamkeit auf bedeutende Details in unserer Umgebung, die vor allem viele Jugendliche noch nie wahrgenommen haben
Pokémonster „Habitak“ führt den Spieler an die Stolpersteine vor dem Wohnhaus der Eheleute Rose und Louis Gruenberg in Dortmund, die 1942 aus ihrer Wohnung in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz ermordet wurden. Nach Einschätzung des Theologen Thomas Doerken-Kucharz kann das Spiel zu einer neuen Wahrnehmung bekannter Orte führen. „Das Spiel lenkt die Aufmerksamkeit auf bedeutende Details in unserer Umgebung, die vor allem viele Jugendliche noch nie wahrgenommen haben". © Friedrich Stark
Gejagt wird auch in luftiger Höhe.
Gejagt wird auch in luftiger Höhe. © Funke Foto Services | FUNKE Foto Services / Ute Gabrie
Oder mit Gruselmaske am Wiener Stephansplatz.
Oder mit Gruselmaske am Wiener Stephansplatz. © dpa | Christian Bruna
Begeisterung auch in Brüssel bei Andrus Ansip (Vizepräsident der Europäischen Kommission , l.), Karmenu Vella (EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten, Mitte) und Miguel Arias Canete ( EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, r.).
Begeisterung auch in Brüssel bei Andrus Ansip (Vizepräsident der Europäischen Kommission , l.), Karmenu Vella (EU-Kommissar für Umwelt, Maritime Angelegenheiten, Mitte) und Miguel Arias Canete ( EU-Kommissar für Klimaschutz und Energie, r.). © REUTERS | FRANCOIS LENOIR
1/15

Tarabella beanstandet auch die Vertraulichkeitsregeln des Betreibers. Danach stehen Niantic sämtliche vom Spieler eingesammelte Angaben zur weiteren kommerziellen Nutzung zur Verfügung. Ein Unding, meint der Abgeordnete. Er habe nichts gegen Pokémon und gönne allen ihren Spaß. Aber „hinter dem, was nur ein Spiel zu unserer Unterhaltung sein soll, steckt eine ganze Maschine, um Daten zu sammeln und in die Privatsphäre der Nutzer einzudringen.“

Forderung nach europäischem Alarmsystem

Weniger einig als beim Befund sind die zuständigen EU-Parlamentarier, was zweckmäßigerweise zu geschehen hätte, um das Übel abzustellen. Tarabella sieht vor allem die Kommission am Zuge. Die solle nicht nur die Sache auf Rechtsverstöße untersuchen, sondern auch ein europäisches Alarmsystem aufziehen, wie es das bereits für gesundheitsgefährdende Lebensmittel und riskante Gebrauchsgüter gibt. Die Kommission verweist hingegen auf die Zuständigkeit der nationalen Datenschutzämter.

Das steckt hinter Nintendos „Pokémon Go“

Ein Smartphone-Spiel begeistert die Welt: „Pokémon Go“ von Nintendo ist in aller Munde und erfreut sich weltweit üppiger Downloadzahlen. Doch worum geht es bei dem Spiel überhaupt?
Ein Smartphone-Spiel begeistert die Welt: „Pokémon Go“ von Nintendo ist in aller Munde und erfreut sich weltweit üppiger Downloadzahlen. Doch worum geht es bei dem Spiel überhaupt? © dpa | Henrik Josef Boerger
Im Zentrum des Spiels steht die Jagd auf die so genannten Pokémon. Das Wort leitet sich vom Begriff „Pocket Monster“ ab, was übersetzt aus dem Englischen so viel heißt wie kleines Monster oder Taschenmonster. Die Schöpfer der Pokémon-Welt entwickelten insgesamt über 700 Figuren. In Deutschland soll man bei „Pokémon Go“ 142 Monsterchen zu sehen bekommen. Wer die Pokémon finden und fangen will, muss viel unterwegs sein. Die Taschenmonster verstecken sich überall in unseren Städten.
Im Zentrum des Spiels steht die Jagd auf die so genannten Pokémon. Das Wort leitet sich vom Begriff „Pocket Monster“ ab, was übersetzt aus dem Englischen so viel heißt wie kleines Monster oder Taschenmonster. Die Schöpfer der Pokémon-Welt entwickelten insgesamt über 700 Figuren. In Deutschland soll man bei „Pokémon Go“ 142 Monsterchen zu sehen bekommen. Wer die Pokémon finden und fangen will, muss viel unterwegs sein. Die Taschenmonster verstecken sich überall in unseren Städten. © dpa | Susann Prautsch
Das Spiel weiß dank des GPS-Sensors des Smartphones, wo sich der Spieler befindet. Wenn er in die Nähe eines Pokémon kommt, gibt es ein Signal. Das Besondere: „Pokémon Go“ findet quasi zur Hälfte in der realen Umgebung statt: Sie wird auf dem Handy als begehbare Landkarte dargestellt.
Das Spiel weiß dank des GPS-Sensors des Smartphones, wo sich der Spieler befindet. Wenn er in die Nähe eines Pokémon kommt, gibt es ein Signal. Das Besondere: „Pokémon Go“ findet quasi zur Hälfte in der realen Umgebung statt: Sie wird auf dem Handy als begehbare Landkarte dargestellt. © Getty Images | Olivia Harris
 Taucht ein Pokémon auf, sieht man es auf dem Display als Teil der echten Umgebung. Diese halb-virtuelle Welt nennen Programmierer „Augmented Reality“ (deutsch: „erweiterte Realität“). Die kleinen Monster verstecken sich in der Umwelt nicht komplett nach dem Zufallsprinzip: Im Pokémon-Universum gehört jedes Monsterchen einem von 18 Typen an – wie etwa Wasser, Elektro, Eis, Pflanze und so weiter. Will man also einen Wasser-Pokémon fangen, sollte man in der Nähe von Flüssen oder Seen suchen.
Taucht ein Pokémon auf, sieht man es auf dem Display als Teil der echten Umgebung. Diese halb-virtuelle Welt nennen Programmierer „Augmented Reality“ (deutsch: „erweiterte Realität“). Die kleinen Monster verstecken sich in der Umwelt nicht komplett nach dem Zufallsprinzip: Im Pokémon-Universum gehört jedes Monsterchen einem von 18 Typen an – wie etwa Wasser, Elektro, Eis, Pflanze und so weiter. Will man also einen Wasser-Pokémon fangen, sollte man in der Nähe von Flüssen oder Seen suchen. © Getty Images | Lam Yik Fei
Hat man ein Pokémon gefunden und es auf dem Handy-Display anvisiert, kann man es fangen – in dem man es mit dem so genannten „Pokéball“, einer rot-weißen Kugel abwirft. Dafür muss man nur halbwegs zielgerichtet mit dem Finger über den Touchscreen fahren und damit den Ball in Richtung Taschenmonster werfen.
Hat man ein Pokémon gefunden und es auf dem Handy-Display anvisiert, kann man es fangen – in dem man es mit dem so genannten „Pokéball“, einer rot-weißen Kugel abwirft. Dafür muss man nur halbwegs zielgerichtet mit dem Finger über den Touchscreen fahren und damit den Ball in Richtung Taschenmonster werfen. © dpa | Susann Prautsch
Sehenswürdigkeiten und zentrale Plätze dienen oftmals als „Pokéstops“ – an diesen Orten können Spieler hilfreiche Ausrüstungsgegenstände finden. Mancher Ort wird in „Pokémon Go“  auch zur „Arena“, in der die eigenen Monster gegen die von anderen Spielern kämpfen können.
Sehenswürdigkeiten und zentrale Plätze dienen oftmals als „Pokéstops“ – an diesen Orten können Spieler hilfreiche Ausrüstungsgegenstände finden. Mancher Ort wird in „Pokémon Go“ auch zur „Arena“, in der die eigenen Monster gegen die von anderen Spielern kämpfen können. © dpa | Alexander Heinl
Dabei ist die Idee zum Pokémon-Spiel schon älter. Zum ersten Mal tauchten die Pokémon 1996 im gleichnamigen Gameboy-Spiel in Japan auf.
Dabei ist die Idee zum Pokémon-Spiel schon älter. Zum ersten Mal tauchten die Pokémon 1996 im gleichnamigen Gameboy-Spiel in Japan auf. © dpa | Christian Bruna
Die kleinen Monster hatten damals schnell eine große Fangemeinde. Bald waren sie auch in Zeichentrickserien im TV oder auf Sammelkarten zu finden.
Die kleinen Monster hatten damals schnell eine große Fangemeinde. Bald waren sie auch in Zeichentrickserien im TV oder auf Sammelkarten zu finden. © dpa | Nestor Bachmann
Der Technologiekonzern Apple gab bekannt, dass das 2016 veröffentlichte „Pokémon Go“ das erfolgreichste Smartphone-Spiel aller Zeiten ist. Das zeigen die Downloadzahlen der ersten Wochen nach Publikation. Am 10. Juli, das nannte Apple als ein Beispiel, war die Monsterjagd in den USA für fast die Hälfte aller Umsätze in Apples App Store verantwortlich. Und das nur mit den Zusatzeinkäufen der Spieler in der App, denn das Spiel selbst ist kostenlos.
Der Technologiekonzern Apple gab bekannt, dass das 2016 veröffentlichte „Pokémon Go“ das erfolgreichste Smartphone-Spiel aller Zeiten ist. Das zeigen die Downloadzahlen der ersten Wochen nach Publikation. Am 10. Juli, das nannte Apple als ein Beispiel, war die Monsterjagd in den USA für fast die Hälfte aller Umsätze in Apples App Store verantwortlich. Und das nur mit den Zusatzeinkäufen der Spieler in der App, denn das Spiel selbst ist kostenlos. © REUTERS | KIM KYUNG-HOON
Ganz ohne kritische Stimmen kommt der Hype um „Pokémon Go“ allerdings nicht aus. Viele Polizeidirektionen in Deutschland haben an die Spieler appelliert, sich nicht dauerhaft vom Blick aufs Display ablenken zu lassen – vor allem nicht als Führer eines Fahrzeugs.
Ganz ohne kritische Stimmen kommt der Hype um „Pokémon Go“ allerdings nicht aus. Viele Polizeidirektionen in Deutschland haben an die Spieler appelliert, sich nicht dauerhaft vom Blick aufs Display ablenken zu lassen – vor allem nicht als Führer eines Fahrzeugs. © Getty Images | Ulet Ifansasti
Nicht nur durch „Pokémon Go“ abgelenkte Auto- oder Motorradfahrer haben bereits Unfälle verursacht. Auch unachtsame Fußgänger brachten sich durch das Spiel bereits mehrfach in Gefahr.
Nicht nur durch „Pokémon Go“ abgelenkte Auto- oder Motorradfahrer haben bereits Unfälle verursacht. Auch unachtsame Fußgänger brachten sich durch das Spiel bereits mehrfach in Gefahr. © REUTERS | SERGIO PEREZ
Viel gelobt wurde neben dem Spaßfaktor aber auch die soziale Komponente. Viele Spieler trafen und treffen sich überall auf der Welt zur gemeinsamen Monsterjagd. Und auch die Politik macht mit – ein bisschen zumindest: Der Berliner CDU-Abgeordnete Tim Zeelen, selbst begeisterter Spieler, richtete in seinem Büro sogar einen Lockpunkt ein, um dadurch „Pokémon Go“-Spieler „
Viel gelobt wurde neben dem Spaßfaktor aber auch die soziale Komponente. Viele Spieler trafen und treffen sich überall auf der Welt zur gemeinsamen Monsterjagd. Und auch die Politik macht mit – ein bisschen zumindest: Der Berliner CDU-Abgeordnete Tim Zeelen, selbst begeisterter Spieler, richtete in seinem Büro sogar einen Lockpunkt ein, um dadurch „Pokémon Go“-Spieler „"anzulocken“ und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. © dpa | Sophia Kembowski
1/12

Die stehen auch nach Ansicht des Grünen-Abgeordneten Albrecht in der Verantwortung, bei Niantic die Einhaltung der Regeln durchzusetzen und Rechtsverletzungen gegebenenfalls zu ahnden. Saftige Geldbußen – bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes – drohen allerdings erst, wenn das zukünftige EU-Regelwerk 2018 in Kraft tritt.

Albrechts christdemokratischer Parlamentskollege Jan Voss findet die Vorwürfe übertrieben. „Ich kann da keinen Abgrund erkennen“, sagt der Innenpolitik-Experte aus Bonn. Sicher seien die Nutzungsbedingungen von „Pokémon Go“ „an manchen Stellen kritikwürdig“. Grundsätzlich müsse aber der Nutzer akzeptieren, dass für ein solches Such- und Finde-Spiel die Übermittlung persönlicher Daten notwendig sei. Bei einem kostenlosen Spiel sei das Marketing der Kundeninformationen „üblich und normal“ und auch im künftigen Datenschutzrecht ausdrücklich vorgesehen.