Berlin. Shitstorm gegen Wiesenhof und Atze Schröder: Ein Werbespot spielt offenbar auf Gina-Lisa Lohfink an. Nun meldet sich Schröder zu Wort.
Aufregung um einen Wurst-Werbespot: Comedian Atze Schröder und der Geflügelfleischhersteller Wiesenhof sehen sich mit einem Shitstorm konfrontiert. Es geht um einen von mehreren Werbespots im Internet, der in den Augen vieler Menschen mit einer Aussage ziemlich deutlich auf Gina-Lisa Lohfink anspielt. Nun hat sich Atze Schröder zu der Kritik geäußert.
Auf Facebook entschuldigte er sich für den Werbespot und erklärte: „Ich bin absolut und ausnahmslos gegen jede Form sexueller Gewalt.“ Der Spot, der schon vor einem Jahr gedreht wurde, hätte nie veröffentlicht werden dürfen, „schon gar nicht jetzt, wo er einen Bezug herstellt, der ekelhaft ist und so nie gedacht war“, schrieb er weiter.
Schröder wolle umgehend 20.000 Euro an einen Verein spenden, der sich gegen Kinderprostitution einsetzt.
Auch der Marketing-Geschäftsführer von Wiesenhof, Ingo Stryck, teilte am Samstag auf dpa-Anfrage mit, dass das Video nicht hätte online gehen dürfen. „Dafür möchten wir uns in aller Form entschuldigen und haben das Video sofort aus dem Netz genommen“, sagte er.
Video sorgt für Ärger
In dem Videoclip, das in den sozialen Netzwerken für Wirbel sorgt, ist Schröder zu sehen, wie er eine Bratwurst in die Kamera hält. Eine extrem lange Wurst. „Danach müssen Gina und Lisa erstmal in die Traumatherapie“, sagt Schröder gewohnt machohaft. Im Internet hatte sich daraufhin eine Welle der Empörung in Gang gesetzt – gegen Schröder und Wiesenhof.
Der Spot würde eindeutig auf die mögliche Vergewaltigung der ehemaligen „Germany’s next Topmodel“-Kandidatin Gina-Lisa Lohfink abzielen, heißt es in Blogeinträgen oder auf Twitter. Lohfink werde nun noch einmal mehr zum Opfer gemacht.
Lohfink wegen Falschverdächtigung vor Gericht
Gegen Gina-Lisa Lohfink läuft aktuell ein Gerichtsverfahren wegen Falschverdächtigung. Sie hatte 2012 zwei Männer wegen Vergewaltigung angezeigt. Die Ermittlungen zogen sich lange hin, doch der Verdacht der Vergewaltigung bestätigte sich nach Ansicht der Staatsanwaltschaft nicht, das Verfahren wurde eingestellt. Die Männer wurden stattdessen lediglich für die illegale Verbreitung von Videomaterial, das Lohfink während sexueller Handlungen zeigt, verurteilt. Gegen das Model wurde im gleichen Atemzug Strafbefehl wegen Falschverdächtigung in Höhe von 24.000 Euro erlassen.
Auf Twitter kritisierten Tausende, dass die Witze auf Kosten von Gina-Lisa Lohfink gingen. Einige Beispiele:
Auch Forderungen, Beschwerde beim Werberat einzulegen, wurden laut.
Wiesenhof löscht Werbespot
Der Werbespot, für den die Bremer Werbeagentur KD&P verantwortlich ist, war bereits Ende März auf YouTube online gestellt worden. Mittlerweile ist das Video jedoch nicht mehr abrufbar.
Atze Schröder ist seit diesem Jahr das neue Gesicht des Geflügelfleischherstellers Wiesenhof – allem voran für Grillwürste. Dafür drehte Schröder mehrere Werbespots. Im Mittelpunkt stehen da zum Teil nicht nur die Würstchen, sondern auch machohafte Sprüche.