Ein Kommentar von Alexander Laux

Zugegeben, es war nur ein zarter Versuch in einer Arena, in der ein ganz anderes Publikum saß als bei den Bundesligaspielen. Symbolkräftig war die Szene dennoch: In der 22. Minute des Halbfinals gegen den VfL Wolfsburg am Sonnabend erklang der altbekannte Ruf „Steht auf, für den HSV“ aus der Nordtribüne. Aber wirklich aufstehen wollte niemand, die Rufe erstarben schließlich...

Wenn eine Fußballmannschaft in eine neue Saison startet, wird in der Regel die Resettaste gedrückt, Optimismus und Vorfreude sorgen dabei für eine hoffnungsvolle Stimmung. Beim HSV scheint dies ein wenig anders gelagert zu sein, die Schrecken der schlimmsten Bundesligasaison aller Zeiten konnten auch mit den neuen Trikots des Ausrüsters noch nicht völlig abgestreift werden.

In den kommenden Monaten muss der HSV deshalb nicht nur gegen die anderen Mannschaften kämpfen, sondern auch gegen die allgemeine Skepsis, schließlich finden sich im aktuellen Kader ja weiter die altbekannten Gesichter. Bei jedem noch so kleinen Indiz, bei jedem Rückschlag könnten alte Erinnerungen wieder hervorgekramt werden, nach dem Motto: Ach, es geht schon wieder los.

Wäre die Bundesliga ein Formel-1-Rennen, die Hamburger würden aus der vorletzten Reihe starten. Gerade daher war es wichtig, bei diesem unbedeutenden Vorbereitungsturnier Erfolgserlebnisse zu sammeln, um bei den Fans neue, schönere Erinnerungen zu schaffen. Sie waren es schließlich, die in den vergangenen Monaten alles taten, um beim Klassenerhalt die maximale Unterstützung zu geben. Jetzt müssen die Spieler liefern. An diesem Wochenende machten sie den ersten Schritt und wurden nach dem Gladbachspiel mit viel Applaus verabschiedet. Einige standen sogar auf.