London. Der Hoffnungsträger zog auf dem “heiligen Rasen“ souverän in die 2. Runde ein. Petkovic nutzt eine Trockenphase für einen “Quickie“.

Ohne Satzverlust zog die Hamburger Tennis-Hoffnung in die 2. Runde von Wimbledon ein. Nach einer fast fünfstündigen Regenunterbrechung gewann der 19-Jährige die Fortsetzung seiner Erstrunden-Partie gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu 6:3, 6:4, 6:2. Das Match war am Dienstag wegen Regens im dritten Satz beim Stand von 3:0 abgebrochen worden. Zverev, der erstmals bei einem der vier Grand-Slam-Turniere gesetzt ist (24.)., trifft nun auf Michail Juschni aus Russland oder den Argentinier Horacio Zeballos.

Zverev's Match gegen Mathieu wurde wetterbedingt zu einer Geduldsprobe
Zverev's Match gegen Mathieu wurde wetterbedingt zu einer Geduldsprobe © dpa

Für Zverev entwickelte sich auch der dritte Turniertag im All England Club zu einer quälenden Hängepartie. Gegen Mittag starteten er und Mathieu den ersten Versuch, doch beim Einspielen rutschten der Norddeutsche und sein französischer Kontrahent immer wieder mit den Schuhen über den Rasen umher und diskutierten mit dem Schiedsrichter. Ohne einen Punkt gespielt zu haben, packten sie wieder ihre Taschen und flüchteten in die trockenen Katakomben. Erst mehr als vier Stunden später kehrten beide auf den Platz zurück, dann dauerte es nur noch 22 Minuten, ehe Zverev seinen ersten Matchball verwandelte.

Petkovic hatte es eilig

Derweil hatte es Andrea Petkovic nach der nervigen Warterei im Londoner Regen eilig. In nur vier Minuten erledigte die 28-Jährige den kurzen zweiten Teil ihres Erstrunden-Matches in Wimbledon. Sieben Ballwechsel spielte die zweitbeste deutsche Tennis-Dame, dann stand ihr 3:6, 7:5, 6:2-Erfolg über die Japanerin Nao Hibino und der Einzug in die zweite Runde fest. „Es war echt stressig für mich, weil ich die Vorhersage kannte - und ich wusste, dass ich fertig werden muss“, sagte Petkovic, als sie später über die Probleme der Tennisprofis bei Regen sprach und von Sarkasmus und Blödelei in der Umkleidekabine berichtete.

Alle anderen Partien mit deutscher Beteiligung beim bedeutendsten Tennis-Turnier der Welt waren in dem Moment am Mittwoch längst wieder unterbrochen. Unter anderem auch für Halle-Sieger Florian Mayer hieß es: warten, warten, warten.

Regen stört Petkovics Vorbereitung

Nachdem das schlechte Wetter schon am Dienstag den Turnier-Ablauf durcheinandergewirbelt hatte, tröpfelte es auch am Vormittag des dritten Turniertags. Grüne Planen bedeckten die Rasenplätze, der Spielbeginn verzögerte sich um rund eine Stunde. „Das gehört irgendwie zu Wimbledon“, sagte Petkovic, bedauerte aber auch: „Die Kommunikationspolitik ist sehr spontan, sie kämpfen um jede Minute.“

Bei 5:1, 15:40 aus Sicht von Petkovic wurde die Partie der Fed-Cup-Spielerin im dritten Satz wieder aufgenommen. Der Regen störte schon ihre Vorbereitung. Das Training musste sie nach wenigen Minuten beenden, weil der Regen wieder einsetzte. Der Plan, direkt vom Einschlagen ins Match zu gehen, war dahin. Stattdessen hetzte sie später noch mit einer Schüssel Reis in der Hand zum Aufwärmen, wie sie schilderte.

Als es auf Platz 17 dann endlich losging, schützte sich Petkovic mit einem langärmeligen Shirt vor Wind und kühlen Temperaturen. Nach einem schwachen Beginn und verlorenem ersten Satz hatte die Darmstädterin das Match am Vortag gedreht. Das Spiel zum 5:2 gab Petkovic bei der Fortsetzung noch ab, dann brachte sie konzentriert ihr eigenes Aufschlagspiel durch.

Als Nächstes trifft die French-Open-Halbfinalistin von 2014 auf die Russin Jelena Wesnina. „Das ist auf jeden Fall ein schwieriges Los. „Man sieht, dass sie sich wohlfühlt“, sagte Petkovic. Sie selbst musste ihre „Liebe“ zu dem grünen Belag erst finden. Noch nie ist sie über die dritte Runde in Wimbledon hinausgekommen.