Historie Hinter den Deichen steht das Hauptwerk des Klassizismus auf dem Lande

Landgewinnung ist ein großes Thema an der Nordseeküste. Dabei geht es nicht nur darum, dem Meer mit seinen Widrigkeiten zu trotzen und die dortigen Bewohner durch Vorland und Deichbau zu schützen, sondern auch die einst durch Sturmfluten verlorenen Flächen zurückzuholen. Kaum ein anderes Naturereignis wie die "Grote Mandränke", die Zweite Marcellusflut, hat die gesamte Nordseeküste so nachhaltig verändert. Durch die verheerende Sturmflut vom 16. Januar 1362 wurde die Küste über Nacht verändert. Das Land zerriss, Inseln und der Ort Rungholt gingen unter. Mit jeder Flut vertieften sich dann im Laufe der Jahre die Wattströme, und das Wasser konnte immer weiter ins Land vordringen.

Auf die Dauer erhielt die kleine Siedlung Husum so einen direkten Zugang zum Meer. Eine wichtige Entwicklung auch für die weiter im Inland lebenden Bewohner, wurde doch ihr bis dahin oft beschwerlicher Weg zum offenen Meer um einiges kürzer.

Der allmähliche Zugang zum Meer sorgte für einen gewissen Wohlstand der Stadt, und so konnte sich der Ort schon 1436 eine eigene Kirche leisten. Sie wurde 1807 abgerissen und nach Plänen des bedeutenden nordeuropäischen Baumeisters C. F. Hansen wurde 1829 die heutige St.-Marien-Kirche errichtet, von Kunsthistorikern als "Hauptwerk des Klassizismus auf dem Lande" bezeichnet.

Neben dem gezielten Deichbau bietet auch die Warft Sicherheit vor der See. Dabei handelt es sich um einen künstlich aufgeschütteten Hügel, der Menschen und Tieren bei Sturmfluten bis zu einer gewissen Höhe Schutz bietet. Sie sind entweder mit Einzelgehöften bebaut oder können auch einer Dorfsiedlung Schutz geben. Die bereits seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. entstandenen Hügel waren lange vor dem Deichbau der einzig wirksame Hochwasserschutz der Bewohner in der norddeutschen Bucht und bilden auch heute noch das sehr typische Bild.

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