Hochradgruppe des VfL Pinneberg tritt am Sonnabend erstmalig zum Wettkampf an

Pinneberg. Es sieht so spielend einfach aus, wenn Nele, Emily, Celina und Co. auf dem etwa anderthalb Meter hohen Einrad lässig hin- und herpendeln. Dann haken sich die Mädchen fröhlich unter, bilden einen Stern, drehen sich im Kreis, fahren auseinander und kommen wie ein Reißverschluss wieder zusammen.

„Das passt gut“, lobt Trainerin Annemarie Schmidt, 24, die alle Anni rufen. Nach kurzer Atempause geht es in die nächste Kür-Runde, in der die Mädchen wie eine Schnecke umeinander kreisen. Zum ersten Mal übt die Gruppe, die zum VfL Pinneberg gehört, nicht nur für eine Show-Aufführung.

An diesem Wochenende treten die jungen Sportlerinnen bei einem Wettkampf auf dem Hochrad an, und zwar beim Regio-Cup in Kiel. Auch wenn die Trainerin die meisten Programmteile vorgibt, ist die Aufführung am Ende ein Gemeinschaftswerk. Wer eine Idee hat, bringt sie während des Trainings ein.

Dann wird erst am Boden ohne Rad geübt, damit jeder weiß, wo es lang geht. Es folgt die Praxis, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg – aber Spaß ist immer dabei.

„Für mich ist der Teamgeist die wichtigste Stütze, und dass wir mit den Jüngsten ab acht Jahren bis hin zu den jungen Frauen gemeinsam etwas Tolles schaffen. Jeder hat den Willen, zu üben und immer besser zu werden“, erzählt Nele Rieger. Die 18-Jährige macht dieses Jahr Abitur.

Zu ihrem siebten Geburtstag bekam sie ein Einrad geschenkt. Und sie übte und übte und kam immer höher dabei hinaus. Die Übungen mit den XXL-Rädern mit einer Sitzhöhe von zweieinhalb Metern machen ihr besonderen Spaß. „Das hat uns noch mehr Möglichkeiten für unsere Shows gegeben.“ Die Zuschauer sind bei jeder Vorführung begeistert über den Mut und das Können der VfL-Mädchen. Es sind tatsächlich nur Mädchen, die mitmachen. Ganz selten traut sich mal ein Junge in die Gruppe. Warum? Da zucken die Trainerinnen mit den Achseln. Das können sie sich nicht erklären.

Wer in die Gruppe möchte, muss eine Minute hin- und herpendeln können

Doch zumindest die Technik liegt in den Händen eines Mannes. Günther Kruse ist das „Mädchen für alles“, was mit den Sporträdern zusammenhängt. Der gelernte Maschinenbauer hat als Rentner Freude an der Aufgabe und die nötige Zeit. Mit seiner Enkelin ist er zu der Gruppe gestoßen, die jeden Sonnabendvormittag in der kleinen Sporthalle der Theodor-Heuß-Schule übt. Von 10 Uhr an erst mit den Anfängern, es folgen die Fortgeschrittenen und ab mittags die Teilnehmerinnen, die für Auftritte trainieren.

Wer in die zurzeit etwa 20-köpfige Kürgruppe aufgenommen werden will, muss in der Lage sein, eine Minute lang auf der Stelle hin- und herzupendeln. Das ist schon ganz schön schwierig, muss aber sein, denn die Aufführungen dauern bis zu sieben Minuten.

„Das ist sehr anstrengend und mit der Zeit lässt die Konzentration einfach nach“, erzählt Schmidt. Die Studentin der Psychologie bildet gemeinsam mit Katharina Höge den Kopf der Gruppe. Die jungen Frauen sind gemeinsam mit Nele Rieger ständige Ideengeberinnen, die sich auf Fortbildungen immer wieder neue Anregungen holen.

Diese Kreativität des Trios, kombiniert mit den Impulsen aus der Gruppe, soll am Sonnabend, 28. März, zum Erfolg führen. Letzter Tipp der Hochrad-Trainerin: „Schaut immer zur Jury hin und lächelt nach vorn, egal welchen Fehler wir vorher gemacht haben.“ Viel Glück für den ersten Wettkampf, Mädels!