Hoima/Leipzig.

Schimpansen können sich offenbar mit Agrarflächen und menschlichen Siedlungen auf ehemaligen Waldflächen arrangieren. In einem fragmentierten und überwiegend ungeschützten Gebiet in Uganda fanden Forscher eine dreimal größere Population der Menschenaffen als vorher vermutet. Dabei nutzt den Tieren ihre Anpassungsfähigkeit, wie die Forscher um Linda Vigilant vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie im Fachblatt „BMC Ecology“ berichten.

Die Biologen untersuchten die Zahl der Schimpansen im Westen von Uganda. Dort lebt in den Schutzgebieten Budongo und Bugoma etwa ein Viertel der insgesamt noch rund 5000 Schimpansen in Uganda. Zwischen den beiden, jeweils etwa 400 Quadratkilometer großen Parks liegt ein rund 1600 Quadratkilometer großes ungeschütztes Gebiet, das aus Wäldern, Grasland, Feldern und Dörfern besteht.

Um die Zahl der dortigen Schimpansen zu bestimmen, sammelten die Forscher in dem Gebiet in 15 Monaten rund 700 Kotproben. Anhand des darin enthaltenen Erbguts identifizierten sie 182 verschiedene Tiere. Insgesamt kalkulieren sie die Anzahl auf rund 300, verteilt auf mindestens neun Gruppen.

„Vorherige Schätzungen gingen von etwa 70 Tieren im Korridorgebiet aus und basierten auf einer Zählung der Schlafnester”, sagt Vigilant. Die Ergebnisse zeigten, wie widerstandsfähig und flexibel die Tiere grundsätzlich sind, sofern sie nicht gejagt werden. Grund zur Entwarnung sehen die Forscher indes nicht: Insgesamt seien die Waldflächen in Uganda binnen 20 Jahren um 37 Prozent geschrumpft.