Abuja. Die Zahl der von islamistischen Terroristen vereinnahmten Kinder in Nigeria oder Kamerun hat sich im vergangenen Jahr verzehnfacht.

Die Zahl der 2015 von Kindern und Jugendlichen ausgeführten Selbstmordanschläge in Nigeria und den Nachbarländern hat sich im Vergleich zum Vorjahr verzehnfacht. Das erklärte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) am Dienstag. Demnach gab es 2015 in Nigeria, Kamerun, dem Tschad und dem Niger 44 von Minderjährigen ausgeführte Attentate. 2014 waren es nur vier Anschläge gewesen. Drei Viertel der Attentate seien von Mädchen ausgeführt worden, hieß es weiter. Hinter den Gräueltaten wird die islamistische Terrormiliz Boko Haram vermutet.

„Eines muss klar sein: Diese Kinder sind Opfer, nicht Täter“, sagte der Unicef-Direktor für West- und Zentralafrika, Manuel Fontaine. Die Täuschung und tödliche Instrumentalisierung der Kinder sei einer der schlimmsten Auswüchse der Gewalt in Nigeria und den Nachbarländern, sagte Fontaine weiter.

Die sunnitischen Fundamentalisten der Boko Haram kämpfen im Nordosten Nigerias und den angrenzenden Gebieten der Nachbarländer für die Errichtung eines sogenannten Gottesstaats. Bei Angriffen und Anschlägen der Terrormiliz wurden in den vergangenen Jahren mindestens 14.000 Menschen getötet.