Gegnern und Befürworter der Verfassungsänderung protestieren in Kairo. Polizei setzt Tränengas ein. 13 Menschen wurden verletzt.

Alexandria/Kairo. Bei Zusammenstößen zwischen islamistischen Demonstranten und Anhängern der Opposition sind am Freitag in der ägyptischen Stadt Alexandria 13 Menschen verletzt worden. Das berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija. Den Angaben zufolge blockierten die Oppositionellen die Uferstraße. Die Polizei setzte Tränengas ein.

Vor einer Moschee im Kairoer Stadtteil Nasr-City versammelten sich nach dem Freitagsgebet mehrere Tausend Islamisten zu einer Kundgebung. Sie warben für den Verfassungsentwurf, über den in Kairo und neun weiteren Provinzen an diesem Samstag abgestimmt werden soll. Die Opposition hatte in Kairo zu Kundgebungen gegen die Verfassung aufgerufen. Ihre Demonstrationen waren weniger gut besucht.

Schon im Vorfeld hatten Opposition und Unterstützer von Präsident Mohammed Mursi noch einmal ihre Anhänger mobilisiert.

Die Nationale Heilsfront von Oppositionsführer Mohammed ElBaradei organisierte am Freitag Demonstrationen, bei denen sie die Ägypter aufrufen wollte, bei der Volksabstimmung am Samstag mit „Nein“ zu stimmen. Zugleich warb die Mursi nahestehende Koalition Islamistischer Kräfte für den Verfassungsentwurf. Auch sie riefen zu einer Kundgebung in der Hauptstadt Kairo am Freitag auf.

Bürgerrechtler warnten vor Betrugsversuchen bei dem Referendum, da zahlreiche Richter die Abstimmung boykottieren. Die Richter sind nach dem Gesetz damit betraut, Wahlen und Abstimmungen im Land zu überwachen.

Der Verfassungsentwurf wie auch das Referendum selbst sind höchst umstritten. Die Opposition will beides nicht anerkennen. In den vergangenen Wochen war es zu massiven Protesten mit gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, bei denen mehrere Menschen getötet wurden.