Washington. 2013 war die Whistleblowerin zu 35 Jahren Haft verurteilt worden. Ex-Präsident Obama hatte Manning aber begnadigt. Nun ist sie frei.

Die US-amerikanische

-Informantin Chelsea Manning ist aus der Haft entlassen worden, wie mehrere englischsprachige Medien berichten. Im Jahr 2013 war die 29-Jährige, damals noch unter dem Namen Bradley Manning, wegen der unauthorisierten Weitergabe von Hunderttausenden Geheimdokumenten an die Internetplattform Wikileaks zu 35 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Manning wurde am Mittwochmorgen (Ortstzeit) aus dem Gefängnis entlassen, wie die BBC berichtete.

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Manning erklärte einige Tage vor anstehenden Freilassung, sie habe in Haft von Freiheit geträumt, sich jedoch „nicht erlaubt, sich diese Freiheit völlig vorzustellen“. Nun sehe sie „zum ersten Mal eine Zukunft für sich selber als Chelsea“. Kurz nach Prozessende 2013 machte Manning bekannt,

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Größtes Leak der US-Geschichte

Manning hatte als IT-Spezialist der US-Armee 2010 Zugang zu geheimen und vertraulichen Daten über das Gefangenenlager Guantanamo und über Kampfhandlungen in Afghanistan und im Irak und mehr als 200.000 diplomatische Depeschen heruntergeladen. Es waren das größten Leak der US-Geschichte.

Damit habe er eine öffentliche Diskussion anstoßen wollen, begründete Manning während des Verfahrens. Für besonderes Aufsehen sorgte ein Video von zwei US-Hubschrauberangriffen in Bagdad 2007, bei dem zwölf Zivilisten erschossen wurden, darunter zwei Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters.

Inhumane Haftbedingungen im Militärgefängnis

Das Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas.
Das Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas. © REUTERS | NICK OXFORD

Die Anklage beim Militärprozess betonte, bei der Weitergabe der Dokumente an Wikileaks habe Manning gewusst, „dass sie dort dem Feind zugänglich“ sein würden. Manning verbüßte einen Großteil ihrer Haft im Militärgefängnis Fort Leavenworth in Kansas. Auf Empörung waren Mannings Untersuchungshaftbedingungen gestoßen. Der Folterbeauftragte der UN, Juan Mendez, klassifizierte diese 2012 als „grausam, inhuman und entwürdigend“.

Reporter ohne Grenzen (ROG) fordert die US-Regierung anlässlich der bevorstehenden Freilassung auf, Chelsea Manning und weitere Whistleblower nicht länger strafrechtlich zu verfolgen. Das Urteil gegen Manning bleibe trotz der Freilassung bestehen. „Chelsea Manning kommt endlich frei und bleibt in den Augen der US-Justiz trotzdem eine Verbrecherin“, sagte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr. „Dass sie mit dem Stigma weiter leben muss, ist eine Schande. Das Urteil gegen die mutige Whistleblowerin muss sofort aufgehoben werden.“ (rtr/sdo)