Paris/Berlin. Erstmals gibt Deutschland für Entwicklungshilfe so viel aus wie von der UN gefordert. Viel von dem Geld bleibt aber in Deutschland.

Deutschlands Ausgaben für die Entwicklungshilfe haben zum ersten Mal die international angepeilte Quote erreicht. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in Paris bekanntgab,

(rund 23,3 Milliarden Euro). Damit erfüllte Deutschland nach Jahrzehnten erstmals das Ziel von 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens, das bereits im Jahr 1970 von den Vereinten Nationen formuliert worden war.

Hauptursache für den Anstieg sind allerdings die Ausgaben für Flüchtlinge in Deutschland. Ohne Anrechnung der Flüchtlingskosten hätte die Quote im vergangenen Jahr bei lediglich 0,52 Prozent gelegen, wie das Bundesentwicklungsministerium in Berlin einräumte. Minister Gerd Müller (CSU) sagte, die erstmalige Erfüllung der Quote verstehe er als Auftrag und Verpflichtung: „Auch ohne Flüchtlingszahlen, wie wir sie jetzt in Deutschland zu bewältigen haben, müssen wir das 0,7-Prozent-Ziel auf absehbare Zeit erreichen.“

De Maiziere - Flüchtlingszahlen in 2016 deutlich gesunken

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    Hilfsorganisationen sprechen von „Scheinerfolg“

    Susanna Krüger, Geschäftsführerin von „Save the Children“, sieht allerdings nur wenig Grund zur Hoffnung. Ebenso wie mehrere andere Hilfsorganisationen spricht sie von einem „Scheinerfolg“. Oxfam und die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung beklagten, ein guter Teil des Geldes bleibe in Deutschland und fließe nicht in die Entwicklung armer Länder.

    Korrigiert um Inflation und Wechselkursschwankungen stiegen die bereitgestellten Mittel aller Geberländer nach OECD-Berechnungen um 8,9 Prozent auf 142,6 Milliarden US-Dollar. Deutschland verzeichnete im Vergleich zu 2015 ein Plus von 36,1 Prozent. Fast die Hälfte der deutschen Mehrausgaben stammt dabei aus der inländischen Flüchtlingshilfe.

    Das ist das aktuelle Bundeskabinett

    Die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel umfasst 14 Ministerien. Wir zeigen, welche Köpfe an der Spitze der Ministerien stehen. Angela Merkel (CDU) ist seit 2005 Bundeskanzlerin und leitet damit das Kabinett.
    Die Bundesregierung von Kanzlerin Angela Merkel umfasst 14 Ministerien. Wir zeigen, welche Köpfe an der Spitze der Ministerien stehen. Angela Merkel (CDU) ist seit 2005 Bundeskanzlerin und leitet damit das Kabinett. © Getty Images | Sean Gallup
    Sigmar Gabriel (SPD) wechselte im Januar 2017 ins Außenministerium.
    Sigmar Gabriel (SPD) wechselte im Januar 2017 ins Außenministerium. © REUTERS | REUTERS / AZAD LASHKARI
    Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am 12. Februar 2017 zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden. Er war zuvor Außenminister.
    Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist am 12. Februar 2017 zum zwölften Bundespräsidenten gewählt worden. Er war zuvor Außenminister. © REUTERS | REUTERS / FABRIZIO BENSCH
    Brigitte Zypries (SPD) ist seit 2017 die neue Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel III. Sie beerbt damit Sigmar Gabriel.
    Brigitte Zypries (SPD) ist seit 2017 die neue Bundesministerin für Wirtschaft und Energie im Kabinett Merkel III. Sie beerbt damit Sigmar Gabriel. © dpa | Sebastian Kahnert
    Thomas de Maizière (CDU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für Inneres.
    Thomas de Maizière (CDU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für Inneres. © REUTERS | JOACHIM HERRMANN
    Heiko Maas (SPD) trifft die Entscheidungen im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz.
    Heiko Maas (SPD) trifft die Entscheidungen im Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz. © imago | M. Popow
    Wolfgang Schäuble (CDU) leitet das Bundesministerium für Finanzen.
    Wolfgang Schäuble (CDU) leitet das Bundesministerium für Finanzen. © picture alliance / Christina Sab | dpa Picture-Alliance / Christina Sabrowsky
    Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird geleitet von Andrea Nahles (SPD).
    Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales wird geleitet von Andrea Nahles (SPD). © dpa | Soeren Stache
    Christian Schmidt (CSU) ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft.
    Christian Schmidt (CSU) ist Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft. © dpa | Daniel Karmann
    Ursula von der Leyen (CDU) ist als Bundesministerin für Verteidigung die Chefin der Bundeswehr.
    Ursula von der Leyen (CDU) ist als Bundesministerin für Verteidigung die Chefin der Bundeswehr. © picture alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Axel Heimken
    Katarina Barley (SPD) steht seit dem 2. Juni 2017 an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
    Katarina Barley (SPD) steht seit dem 2. Juni 2017 an der Spitze des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. © picture alliance / NurPhoto | dpa Picture-Alliance / Emmanuele Contini
    Sie trat die Nachfolge von Manuela Schwesig (SPD) an, die seit Juli 2017 Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns ist.
    Sie trat die Nachfolge von Manuela Schwesig (SPD) an, die seit Juli 2017 Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns ist. © dpa | Michael Kappeler
    Hermann Gröhe (CDU) ist Bundesgesundheitsminister.
    Hermann Gröhe (CDU) ist Bundesgesundheitsminister. © dpa | Jörg Carstensen
    Alexander Dobrindt ist Chef des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
    Alexander Dobrindt ist Chef des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur. © dpa | Kay Nietfeld
    Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist Barbara Hendricks (SPD) unterstellt.
    Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit ist Barbara Hendricks (SPD) unterstellt. © epd | Andreas Schoelzel
    Johanna Wanka (CDU) ist Leiterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
    Johanna Wanka (CDU) ist Leiterin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. © dpa | Bernd von Jutrczenka
    Gerd Müller (CSU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
    Gerd Müller (CSU) steht an der Spitze des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. © picture alliance / Rainer Jensen | dpa Picture-Alliance / Rainer Jensen
    Peter Altmaier (CDU) ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben.
    Peter Altmaier (CDU) ist Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister für besondere Aufgaben. © picture alliance / Michael Kappe | dpa Picture-Alliance / Michael Kappeler
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    Deutschlands Ausgaben stiegen vergleichsweise stark

    Industriestaaten können bestimmte Ausgaben für die Versorgung von Flüchtlingen innerhalb der ersten zwölf Monate nach Ankunft als Entwicklungshilfe verbuchen. Rechnet man das Plus durch die Flüchtlingshilfe heraus, stiegen die Ausgaben Deutschlands um 22,3 Prozent, die aller Geberländer um 7,1 Prozent. (dpa)