Berlin. Nach Saarland und NRW nun Schleswig-Holstein: Vor den Landtagswahlen befindet sich die SPD weiter im Aufwind. Wie lange hält der Hype?

  • Seit Martin Schulz SPD-Kanzlerkandidaten ist, hat die Partei in Umfragen zugenommen
  • Auch in den drei Bundesländern, in denen bald gewählt wird, hat die SPD deutlich zugelegt
  • Die Herausforderung besteht darin, den durch die Personalie ausgelösten Hype zu halten

Die drei Landtagswahlen in diesem Frühjahr könnten zu einem Triumph für die SPD werden – und zu einem Debakel für die CDU. Darauf deuten jedenfalls aktuelle Umfragen für die Wahlen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Hostein und im Saarland hin.

Der Schulz-Effekt scheint derzeit nicht zu stoppen. Seit der Ausrufung von Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten der SPD für die Bundestagswahl im September hat die Partei in allen Stimmungsumfragen deutlich zugenommen. Die Herausforderung für die SPD wird nun darin bestehen, den durch die Personalie ausgelösten Hype zu halten. Die Lage im Überblick:

Schulz-Effekt und Trump-Wahl: Wie realistisch sind Umfragen tatsächlich?

weitere Videos

    • Kiel: SPD legt um sieben Punkte zu

    Zur Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 7. Mai kann die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und SSW nach einer neuen Umfrage auf eine Mehrheit hoffen. Würde der Landtag schon an diesem Sonntag gewählt, könnte die SPD mit ihrem Ministerpräsidenten Torsten Albig demnach mit 33 Prozent rechnen. Die CDU bekäme 27 Prozent, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von infratest dimap im Auftrag des NDR hervorgeht.

    Im Vergleich zur letzten Umfrage im Dezember legt die SPD um sieben Prozentpunkte zu – während die CDU sieben verliert. Die Grünen stehen bei 14 Prozent, die FDP bei 9 und die AfD bei 7 Prozent. Der von der Fünf-Prozent-Hürde befreite SSW (Südschleswigscher Wählerverband) rangiert bei 3 Prozent. Linke und Piraten würden der Umfrage zufolge den Einzug in den Landtag verpassen.

    • Düsseldorf: CDU sackt auf Rekordtief

    Zuvor war am Mittwoch eine Umfrage für NRW veröffentlicht worden, wo am 14. Mai Wahlen anstehen. Auch dort geht es für die SPD aufwärts. Laut einer Forsa-Umfrage für den „Stern“ und RTL kann die Partei von Ministerpräsidentin Hannelore Kraft an Rhein und Ruhr derzeit mit satten 40 Prozent rechnen – das bedeutet ein Plus von fünf Punkten seit der Schulz-Nominierung.

    SPD in NRW setzt auf Kraft und Schulz

    weitere Videos

      Die CDU käme demnach nur mehr auf 26 Prozent und läge damit auf dem Niveau ihres Wahlergebnisses von 2012, als die Christdemokraten mit 26,3 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in Nordrhein-Westfalen überhaupt seit 1947 einfuhren.

      Dennoch verlöre die rot-grüne Koalition ihre Mehrheit, weil die Grünen laut der aktuellen Umfrage mit nur sechs Prozent ihr Wahlergebnis von 2012 fast halbieren würden. In der Umfrage ist die FDP mit 11 Prozent klar die drittstärkste Kraft. Die AfD käme mit 7 Prozent erstmals in den Landtag, die Linke müsste bei 5 Prozent zittern.

      • Saarbrücken: Rot-rote Regierung möglich

      Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU).
      Die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). © dpa | Oliver Dietze

      In Saarland, wo am 26. März der Reigen der Wahlen in diesem Jahr startet, bleibt die CDU nach einer Forsa-Umfrage aus der vergangenen Woche zwar mit 34 Prozent stärkste Kraft, sie verliert aber drei Prunkte im Vergleich zur Umfrage des Magazins im November. Die SPD legt dagegen um 7 Punkte auf 33 Prozent zu. Die Linke kommt auf 13 Prozent (minus 2), die AfD auf 6 Prozent (minus 3), die Grünen auf 5 (minus 1) und die FDP auf 4 Prozent (plus 1).

      Demnach käme ein rot-rotes Bündnis zusammen auf 46 Prozent der Stimmen – und könnte ein rechnerisch eine Koalition bilden, um die amtierenden Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer abzulösen. Die Christdemokratin regiert derzeit mit der SPD in einer großen Koalition. (mit Material von dpa)