Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel trifft sich mit Müttern und kleinen Kindern. Ist das der Start ihrer Charmeoffensive im Wahljahr 2017?

Glücklich dreinblickende Babys mit roten Bäckchen, die dankbar sind für jeden kleinen Spaß. Das ist ein „Publikum“ wie es sich jeder Politiker wünscht. Angela Merkel gefiel der Termin am Freitag bei der Veranstaltung zum 15-jährigen Bestehen des Sozialunternehmens „Wellcome“ in Berlin sichtlich. Mal was anderes als Erdogan und Trump.

Aber war das gefühlige Treffen mit Müttern und ihren kleinen Kindern gleichzeitig der Auftakt zu dem emotionalen Wahlkampf, zu dem viele Experten der Kanzlerin raten, angesichts der Leidenschaft, mit der ihr Herausforderer Martin Schulz gerade die SPD und die Politik insgesamt aufmischt?

Die Presseabteilung war wohl begeistert

Merkel war jedenfalls voll des Lobes. Sie würdigte bei ihrem Besuch das ehrenamtliche Engagement für junge Eltern. Gerade im sensiblen Bereich Familie stoße der Staat an einigen Stellen an seine Grenzen, sagte sie. Nähe, Anteilnahme und Herzlichkeit seien nicht mit Gesetzestexten zu verordnen. Gerade die ersten Monate eines Kindes seien für die Entwicklung entscheidend, lobte Merkel und schüttelte der kleinen Romy, ein gerade zehn Monate junges Drillingsmädchen, das Händchen.

Merkels Presseabteilung gefiel der Termin der Chefin offenbar auch bestens. Regierungssprecher Steffen Seibert twitterte sogleich ein Foto mit Müttern und Kindern, das die Kanzlerin betont gefühlig erscheinen lässt:

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Merkel: Habe als Baby gut geschlafen

Trotzdem muss man Merkel und ihren Beratern nicht gleich Berechnung unterstellen. Jedenfalls wirkt das Posieren Merkels mit den Babys überhaupt nicht gestellt. Schließlich ist die Kanzlerin Schirmherrin des gemeinnützigen Unternehmens „Wellcome“, das bundesweit unter anderem praktische Hilfe für Familien nach der Geburt eines Kindes anbietet.

Und weil es so gut lief bei dem Besuch, verriet die Kanzlerin auch noch ein paar Geheimnisse aus ihrer eigenen Kindheit: „Von mir wurde gesagt, dass ich als Baby sehr gut geschlafen habe.“ Auch gegessen habe sie immer. „Vielleicht wirkt das nach“, erzählte Merkel. Mit einer Ausnahme: Gegessen habe sie alles „außer Spinat“. Und inzwischen? „Heute hat sich mein Verhältnis zu Spinat geklärt.“ Gut, dass wir darüber gesprochen haben. (W.B.)

Merkel klärt ihr Verhältnis zu Spinat

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