Der EHEC-Typ ist identifiziert, er ist resistent gegen mehrere Antibiotika. Bisher dauert das Testverfahren noch etwa 30 Stunden.

Hamburg/Münster. Bisher war der EHEC-Typ HUSEC 41 ein recht harmloser Erreger. "Er ist eher selten und erst ein paarmal in der Vergangenheit in Deutschland aufgetreten. Und dann führte er bisher nur zu milden Durchfallerkrankungen. Er könnte mutiert sein", sagt Professor Stefan Schmiedel, der die EHEC-Notfallambulanz am UKE leitet. Wohl auch deswegen hat es so lange gedauert, bis das Institut für Hygiene des Unklinikums Münster, den Erreger aus einem von 42 bekannten EHEC-Typen identifiziert hat. Eine Erkrankungswelle dieses Ausmaßes habe man nicht erwartet, sagte gestern der Direktor des Hygiene-Instituts, Professor Helge Karch.

Er und sein Team hätten nun mit der Entwicklung eines Testverfahrens begonnen, mit dem sie bei Verdachtsfällen den Erreger schneller bestätigen können. Bisher dauert der Nachweis laut Schmiedel rund 30 Stunden.

Bei der Untersuchung der Keime hat sich in Münster herausgestellt, dass es sich bei den Patientenproben aus vier Städten um denselben Stamm handelt. Er sei gegen mehrere Antibiotika resistent. "Es ist möglich, dass der Keim seine Resistenzen in der Tierzucht erworben hat, dort werden häufig Antibiotika eingesetzt", sagt Infektiologe Schmiedel. Für die Behandlung der Patienten macht die Entdeckung des Erregers keinen Unterschied, denn Antibiotika sollen bei der EHEC-Infektion nicht eingesetzt werden. Für die Forscher ist es jedoch nun möglich, die Infektionskette und damit auch die Keimquelle nachzuweisen. "Vermutlich liegt sie bei Huftieren, also vor allem Kühen, Schafen oder Ziegen", sagt Schmiedel.

Was den Infektiologen Stefan Schmiedel bei allem jedoch am meisten überrascht ist, "dass in unserer Hightech-Gesellschaft zehn Tage nicht ausreichen, um die Infektionsquelle nachzuweisen. Das hätte ich vorher nicht gedacht."