Berlin. Wer darf mitspielen bei der Heim-EM? Diese Frage beantwortet der Bundestrainer kurz vor dem Bundesliga-Schlussakt. Details für die Vorbereitung hängen von den Halbfinals in der Champions League ab.

Zwei Tage vor dem letzten Bundesliga-Spieltag wissen auch Mats Hummels und Leon Goretzka Bescheid. Wie der DFB mitteilte, benennt Julian Nagelsmann seinen Kader für die Europameisterschaft am 16. Mai um 13.00 Uhr im Turnier-Finalort bei einer Pressekonferenz im Herzen von Berlin.

Mit Spannung wird erwartet, ob der Bundestrainer an seinem Personalplan mit vielen jungen, unerfahrenen Akteuren als Herausforderern für gesetzte Stammkräfte aus den März-Länderspielen in Frankreich (2:0) und gegen die Niederlande (2:1) festhält und dafür auf erfahrene Spieler wie Hummels, Goretzka und Robin Gosens tatsächlich verzichtet.

23 bis 26 Spieler

Klar ist seit Freitagabend, dass Nagelsmann zwischen 23 und 26 Spieler nominieren darf. Dies hat die UEFA nun verbindlich festgelegt. Nagelsmann dürfte diese Entscheidung freuen, der Bundestrainer präferiert eigentlich einen 23-Mann-Kader. „Ich finde, dass man das offenhalten kann. Man kann ja eine maximale Anzahl von 26 benennen und jeder kann entscheiden, ob er weniger mitnimmt“, sagte Nagelsmann zu der kürzlich unter den EM-Trainern geführten Diskussion zur Kadergröße. Genauso können das die Coaches jetzt handhaben.

Zehn Tage nach der Nominierung beginnt in Blankenhain in Thüringen das erste Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft. Wie viele seiner EM-Spieler Nagelsmann dann schon zur Verfügung hat, ist allerdings auch noch ungewiss. Verzichten muss der 36-Jährige auf alle Akteure, die am 1. Juni (21.00 Uhr/DAZN/ZDF) im Champions-League-Endspiel in London stehen.

Bayern-Block mit Verspätung?

Erreicht der FC Bayern München durch einen Erfolg am kommenden Mittwoch gegen Real Madrid das Finale in Wembley würde Nagelsmann vorerst gleich auf mehrere Akteure verzichten müssen. Manuel Neuer, Joshua Kimmich, Leroy Sané, Jamal Musiala und Thomas Müller gelten als fixe EM-Akteure. Jungstar Aleksandar Pavlovic werden gute Chancen eingeräumt. Serge Gnabry könnte bei entsprechender Fitness noch zurückkehren.

Der zuletzt nicht berücksichtigte Goretzka hatte kürzlich verbal um einen EM-Platz gekämpft und angekündigt, jede von Nagelsmann ihm zugedachte Rolle im Aufgebot auszufüllen. Ihm und Abwehrroutinier Hummels, den Nagelsmann ebenfalls nicht als Bestbesetzung für Backup-Aufgaben einschätzt, werden momentan aber nur noch geringe EM-Chancen eingeräumt.

Einziger Dortmunder Teamkollege von Hummels im letzten DFB-Kader war Niclas Füllkrug, der bei einem Einzug ins Königsklassen-Endspiel ebenfalls erst verspätet in die EM-Vorbereitung starten würde. Einzig BVB-Kontrahent Paris Saint-Germain hat keinen deutschen Nationalspieler. Scheitern die Bayern fehlen Nagelsmann zunächst die Real-Stars Toni Kroos und Antonio Rüdiger in der Vorbereitung, inklusive des ersten Testspiels am 3. (20.45 Uhr/ARD) Juni in Nürnberg gegen die Ukraine.

Meisterspieler noch im Pokalfinale

Mit nur ein paar Tagen Verspätung werden die Profis von Bayer Leverkusen, sehr wahrscheinlich Florian Wirtz, Jonathan Tah und Robert Andrich nach Blankenhain nachreisen. Sie spielen am 25. Mai (20.00 Uhr/Sky/ARD) noch das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern. Nagelsmann könnte auch zunächst einen größeren Kader benennen und anschließend sein Turnier-Aufgebot reduzieren.

Am 31. Mai zieht der DFB-Tross von Thüringen ins EM-Quartier in Herzogenaurach um. Dort wird die Vorbereitung bis zum zweiten und letzten Test am 7. Juni (20.45 Uhr/RTL) in Mönchengladbach gegen Griechenland fortgesetzt. Wenige Stunden nach der Partie endet um Mitternacht die Frist für die endgültige Nominierung von 23 oder 26 Akteuren bei der UEFA.

Nach einem freien Tag kehren die DFB-Stars am 9. Juni wieder in Franken in ihre Turnierunterkunft zurück. Am 14. Juni (21.00 Uhr/ZDF/Magenta TV) steht das EM-Eröffnungsspiel in München gegen Schottland an. Die weiteren Gruppenpartien finden am 19. Juni (18.00/ARD/Magenta TV) in Stuttgart gegen Ungarn und am 23. Juni (21.00 Uhr/ARD/Magenta TV) in Frankfurt gegen die Schweiz statt. Das EM-Finale findet am 14. Juli (21.00 Uhr/ARD/Magenta TV) im Berliner Olympiastadion statt.