Berlin / Oberkotzau. Ein Iraker wollte fragen, wo sein Zug geteilt wird. Seine Übersetzungsapp sprach von einer „Zugexplosion“ – mit gravierenden Folgen.

Ein Übersetzungsfehler hat in Bayern für einen Polizeieinsatz gesorgt. In einer Regionalbahn im fränkischen Oberkotzau hatte ein Iraker wissen wollen, wann der Zug geteilt wird. Er fragte über eine Übersetzungsapp eine Frau, doch statt „Zugteilung“ war dort „Zugexplosion“ zu lesen. Fatales Missverständnis: Der Zug mit 80 Reisenden wurde evakuiert und der 36-Jährige vorübergehend festgenommen. Sprengstoff wurde im Zug nicht gefunden.

Laut der Bundespolizei ereignete sich der Vorfall in einem Zug zwischen Nürnberg und Hof. Der in München lebende Iraker sprach eine Frau Hilfe suchend an und tippte arabische Zeichen in eine Übersetzungsapp auf seinem Handy. Bei der deutschen Übersetzung las die Frau, dass der Zug explodieren werde. Sie wandte sich an den Bahnnotruf, der die Polizei alarmierte und einen Stopp der Bahn in Oberkotzau veranlasste.

Dialekt könnte für Fehlübersetzung gesorgt haben

Dort mussten alle Reisenden den Zug verlassen, der mit Sprengstoffhunden durchsucht wurde. Der Iraker wurde widerstandslos festgenommen. „Er wusste gar nicht, wie ihm geschieht“, sagte der Sprecher. Bei der Vernehmung habe sich herausgestellt, dass er eigentlich nur fragen wollte, wo der Zug geteilt wird und wo er umsteigen kann. Der Mann sei schon häufiger auf der Strecke unterwegs gewesen und wusste demnach, dass er aufpassen muss.

Warum sein Handy solch eine fatale Fehlübersetzung machte, blieb zunächst unklar. Der Mann spreche wohl einen seltenen kurdischen Dialekt, was ein möglicher Grund sein könne, sagte der Sprecher. Aber womöglich habe er sich nur schlicht bei der Eingabe vertippt. Der Fehlalarm führte zu Verspätungen im Bahnverkehr. Die Zuginsassen wurden mit Ersatzverkehr weiter transportiert.