Berlin. Forscher waren davon ausgegangen, dass die Zähne des Fisches nach unten wuchsen. Nun stellt sich heraus: Der Ur-Lachs hatte Stoßzähne.

„Oncorhynchus rastrosus“ heißt der größte bekannte Vorfahr der heutigen Lachse. Der prähistorische Fisch wurde bis zu 2,7 Meter lang und damit rund doppelt so groß wie die Königslachse, die heute als größte Lachse gelten. Zwölf bis fünf Millionen Jahre vor unserer Zeit waren die gigantischen Ur-Lachse im Pazifik unterwegs

Besonders auffällig waren die zwei großen Zähne von O. rastrosus. An den Fossilien des Ur-Lachses waren die Zähne gut erkennbar. Lange hatten die Forscher angenommen, dass die scharfen Zähne wie die Fangzähne eines Säbelzahntigers wuchsen. Doch eine neue Studie zeichnet ein anderes Bild des bis zu einer halben Tonne schweren „Säbelzahn-Lachses“.

Wie ein Warzenschwein: Ur-Lachs hatte gefährliche Stoßzähne

Demnach wuchsen die Zähne nicht nach unten, sondern seitlich aus dem Maul heraus. Die Zähne ähneln somit eher den Stoßzähnen eines Warzenschwein als denen eines Säbelzahntigers. Dieses Merkmal sei für Lachse einmalig, berichtet die Hauptautorin der Studie und Professorin für Anatomie, Kerin Claeson, gegenüber „Live Science“. Die Untersuchung wurde im Fachournal „PLOS ONE“ veröffentlicht.

Weil die Zähne bisher immer abgetrennt von den Fossilien gefunden wurden, irrten sich die Wissenschaftler in ihrer Ausrichtung. Doch neue CT-Scans sowie die Analyse vieler verwandter Fossilien, brachten die Forscher dazu, die bisherigen Annahme zu berichtigen. Die Studie schlägt nun anstatt Säbelzahn-Lachs den neuen Namen „Stachelzahnlachs“ vor.

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Forscherin über Ur-Lachs: „Keine sanften Giganten“

„Entdeckungen wie die unserige zeigen uns, dass die Lachse wahrscheinlich keine sanften Giganten waren“, kommentiert Claeson die Zähne. „Die massiven Stachel an der Spitze ihrer Schnauze wären nützlich gewesen, um sich gegen Raubtiere wehren zu können“. Auch der Kampf gegen andere Lachse sowie der Nestbau für die Fischeier seien mögliche Verwendungszwecke gewesen, fasst Claeson zusammen.

„Sie hätten ihre riesigen Muskeln dazu nutzen können, die Zähne mit unglaublicher Stärke zu schwingen. Man stelle sich einen halben Kilo schweren scharfen Hammer vor, der von 100 Kilo Muskeln geschwungen wird.“ Eine solche Kraft hätte leicht Haie, Delfine, Seelöwen oder andere Stachelzahnlachse verletzten können.