Großhansdorf. Entscheider in Großhansdorf schaffen rechtliche Voraussetzungen für eine Aufstockung. Aber nicht alle tragen die Entscheidung mit.

Das Ärztehaus am U-Bahnhof Schmalenbeck in Großhansdorf kann erweitert werden. Die Kommunalpolitiker in der Waldgemeinde haben den Weg dafür jetzt frei gemacht. In der Gemeindevertretung stimmte eine Mehrheit final für die notwendige Änderung des Bebauungsplans für das Areal an der Ecke Sieker Landstraße/Ahrensfelder Weg.

Um das Vorhaben wurde in Großhansdorf lange gerungen. Der Eigentümer des Ärztehauses, der Unternehmer Florian Köppel, war erstmals im Juni 2021 mit dem Wunsch an die Politiker herangetreten, die Immobilie zu erweitern. „Wir müssen den Arztpraxen die Möglichkeit geben, zu expandieren, um sie am Standort zu halten“, argumentierte Köppel, der auch Inhaber der Walddörfer Apotheke im Erdgeschoss des Gebäudes ist.

Großhansdorf: Ärztehaus darf wachsen – damit die Praxen im Ort bleiben

Neben der Apotheke befinden sich in dem dreigeschossigen Gebäude Praxen für Allgemeinmedizin, Kinder- und Jugendmedizin, Gynäkologie, Urologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Gelenkchirurgie, Zahnmedizin und Physiotherapie. „In mehreren Praxen steht bald ein Generationenwechsel an und der Trend geht aus wirtschaftlichen Gründen zu Gemeinschaftspraxen“, sagte er. Diese benötigten mehr Platz.

Um diesen zu schaffen, soll ein Teil des dreigeschossigen Gebäudes um eine zusätzliche Etage aufgestockt werden. Diese soll zum Ahrensfelder Weg hin leicht hinter der Fassade der darunterliegenden Stockwerke zurücktreten, um zu verhindern, dass die neue Gebäudefront zu massiv wirkt. Insgesamt stehen den Praxen laut dem Unternehmer durch die Erweiterung etwa 500 Quadratmeter zusätzlich zur Verfügung.

Ärztehaus Großhansdorf: Grüne befürchten eine überproportionale Bebauung des Gebietes

Eine zu hohe, nicht mehr ortsverträgliche Bebauung war eines der Bedenken, die Großhansdorfs Kommunalpolitiker angemeldet hatten. Während CDU und FDP die Aufstockung von Beginn an befürworteten, standen Grüne und SPD dem Vorhaben skeptisch gegenüber. Während die Sozialdemokraten sich überzeugen ließen, blieben die Grünen bei ihrer Ablehnung.

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In der Gemeindevertretung stimmten sie gegen den geänderten B-Plan oder enthielten sich. Die Partei befürchtet, dass es zu einer überproportionalen Bebauung des Gebietes kommt. „Wenn wir jetzt zustimmen, setzen wir damit automatisch Maßstäbe für die gegenüberliegende Straßenseite“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Sabine Rautenberg. Dort befindet sich zurzeit eine Filiale der Raiffeisenbank Südstormarn Mölln mit zwei Stockwerken. „Erlauben wir jetzt auf der einen Seite ein viertes Stockwerk, müssten wir das auf der anderen in Zukunft auch tun“, so Rautenberg.

Eigentümer will Vorhaben umsetzen, sobald rechtliche Voraussetzungen geschaffen sind

Wann die Aufstockung des Ärztehauses beginnt, ist unklar. Bislang hat Eigentümer Florian Köppel sich nicht zu seinem Zeitplan geäußert. Angesichts der Baukostenentwicklung hatte der Unternehmer im September 2022 in Aussicht gestellt, schnellstmöglich mit der Erweiterung beginnen zu wollen, sobald die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen sind.